Bremskraftverstärker TR6 (wieder mal)

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ReinhardG
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Bremskraftverstärker TR6 (wieder mal)

#1

Beitrag von ReinhardG »

Guten Abend aus Wien

Wieder mal, erlaube ich mir dieses ExpertInnen Forum mit einer (hoffentlich nicht zu blöden) Frage zu konfrontieren:

Wie Ihr wisst habe ich mir kürzlich einen 72er TR6 gekauft. So weit ich das beurteilen kann und dem Urteil von 2 Werkstätten Leiter trauen darf, ist der Wagen technisch etc. in sehr gutem Zustand.

Mein Bruder - der sich sein Zubrot durch Renovierungen und Erstellung von Custom Parts für Motorräder und Autos verdient - ist der festen Meinung, dass mein Bremskraftverstärker nicht funktioniert und ich "nur" mechanisch bremse. Seine 70er Volvo Amazone läßt sich tatsächlich fast wie ein Neuwagen bremsen. Mein TR& geht...nun..recht "streng" zu bremsen und ich konnte tatsächlich keinen positiven Test des BKV durchführen (also ich hab halt nix bemerkt)

Die Werkstätte wo mein TR zur Zeit steht, meint allerdings er funktioniert.."weil der Bremstest sehr gut war".
Das eine (Funktion der Bremsen) hat aber nur bedingt was mit dem anderen (Unterstützung durch BKV) zu tun, oder?

Meine Frage nun an Euch: Wie gut/stark unterstützt der BKV die/das Bremsen in Eurem TR6?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Funktionstücjtigkeit eine BKV und er Motorleistung? Laut Werksätte geht der Wagen zwar gut, aber der Anteil unverbrannten Benzins ist viel zu hoch - kann das was mit dem BKV zu tun haben?

Wäre Frühling, würde ich ja meine Wiener Kollegen bitten, mir einen Vergleich vor Ort zu ermöglichen, aber mir wäre Eure Meinung jetzt wichtig, damit ich weiß, ob ich den BKV austauschen lassen soll.

Echt schwer sowas "theoretisch" zu erörtern, hoffe aber doch auf das eine oder andere Feedback.

Besten Dank vorab und beste Grüße
Reinhard
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#2

Beitrag von mn-nl »

Hallo Reinhard,

Der BKV im TR6 ist eher pathetisch. Zwar da, macht aber nur begrenzt den V aus BKV.

Du kannst auch ruhig mal ohne BKV eine Testfahrt machen: einfach Schlauch abziehen und zustoepseln (damit kein Falschluft im Einlasskruemmer gelangt).

Bisschen Sicherheitsabstand beibehalten - die Bremsen funktionieren aber trotzdem.

Du kannst jetzt auch der BKV pruefen: der sollte Vakuum behalten, also mit Testpumpe vakuum ziehen, das sollte wenigstens eine Weile bleiben.

Es gibt anbieter die eine groessere BKV anbieten, der ergibt mehr V ;D

Gruesse aus NL nach Wien,

Marc
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#3

Beitrag von mbrommer »

Hallo Reinhard,
streng genommen sollte sich ja die Funktion wie üblich testen lassen.
Bei stehendem Motor solange auf die Bremse bis Pedal nicht mehr nachgibt, dann Starten - Pedal sollte absinken...
LG, Martin
Zuletzt geändert von mbrommer am 12.12.2011, 06:12, insgesamt 1-mal geändert.
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#4

Beitrag von darock »

Also den Bremskraftverstärker merkt man sehr wohl.

Es stimmt jedoch, dass die Bremse im TR eher etwas für dickere Oberschenkel ist. Das typische "weich" werden des Pedals hat das Auto definitiv nicht, wenn der BKV aktiv ist. Drückt sich trotzdem als würde man gegen eine Wand treten.

Ich bin Anfang der letzten Saison mehrere Wochen ohne Bremskraftverstärker gefahren weil er einfach nicht angeschlossen war,, da ich dachte die Membran sei defekt.
Kurz darauf habe ich ihn dann zum Testen doch wieder angeschlossen und er funktionierte einwandfrei.

Den Unterschied merkt man im direkten Vergleich sehr gut.

Nimm dir einfach eine große Schraube und verschließe damit den Schlauch nachdem du ihn am BKV abgezogen hast. Dann fährst du eine Runde und schließt ihn wieder an. So fährst du dann wieder eine Runde. Wirst sehen, ganz klarer Unterschied.

Wenn die Membran defekt wäre würde er außerdem Falschluft ziehen und der Leerlauf wäre sehr schwierig einzustellen.

Bernhard
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#5

Beitrag von ReinhardG »

Vielen Dank für Eure Antworten - das mit dem Test ("Abhängen") mach ich auf jeden Fall, aber ich glaube, dass der BKV tatsächlich funktioniert - nur nicht sehr merklich :D

Hat noch wer eine Antwort auf meine Frage, ob der BKV irgendwie mit Motorleistung/Verbrauch zu tun hat?

Konkreter Anlaß meiner Frage:
Mein TR hat zur Zeit einen zu hohen Anteil an unverbrauchtem Benzin in den Abgasen (HC Wert?); die Ventile sind etwas "lieblos" eingestellt - wenn dieser Umstand nun behoben wird und der BKV tatsächlich kaputt sein...ähm....hat das dann irgendwelche Konsequenzen wenn ein neuer eingebaut würde?

Sorry für die blöde Fragerei, aber technisch bin ich leider extrem inkompetent :kopfklatsch

THX und BG
Reinhard
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#6

Beitrag von V8 »

darock hat geschrieben:Wenn die Membran defekt wäre würde er außerdem Falschluft ziehen und der Leerlauf wäre sehr schwierig einzustellen.

Bernhard
Moin Reinhard,
direkt drüber steht es doch und sogar von einem Wiener!
Ihr solltet einen Stammtisch aufmachen!

Wenn etwas Defekt wäre, bestünde die Möglichkeit der Falschluft.
Der BKV wirkt dann ähnlich wie die Leerlaufschraube beim PI:
Es strömt von aussen zusätzlich Luft in den Ansaugtrakt.

Nachdem ich jetzt auch gemerkt habe,
dass es sich um einen PI handelt,
sind ja fast alle Tipps schon gemacht.

Da es ja eigentlich um den BKV ging fällt mir spontan noch ein,
dass bei mir mal ein Rückschlagventil im BKV kaputt war.
Der PI würde dann zwar bei höherer Drehzahl ein gutes Vaccum im BKV aufbauen,
es aber im Leerlauf nicht halten können,
da das Rückschlagventil nicht dicht hält
und im Leerlauf beim bremsen weniger Unterdruck da ist.

In dem Fall würde das Auto bei Bremsung mit Motor im Schiebebetrieb bei höherer Drehzahl deutlich besser bremsen, als dito mit getretener Kupplung.
Zuletzt geändert von V8 am 12.12.2011, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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#7

Beitrag von darock »

Das die TRs zu miesen Abgaswerten neigen ist völlig normal. Meiner hat sogar eine Ausnahmegenehmigung und muss gar keine Abgaswerte erfüllen.

Der BKV kann Einfluss auf die Abgaswerte haben wenn der Motor darüber gravierend Falschluft zieht. Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich.

Wenn du bei laufendem Motor den Schlauch zum BKV mit einer Zange zudrückst und der Leerlauf ändert sich, dann zieht er Falschluft. Normal sollte sich gar nichts ändern.

Miss außerdem deine Zündkabel. Solltest du die "Grünen" haben, kann es sein, dass sie kaputt sind. Sie sollten nicht mehr als 5 kOhm haben. Haben sie mehr, tauscht du sie am besten gegen welche mit Kupferseele und entstörtem Stecker.

Ich weiss nicht wie deine Zündkomponenten sonst aussehen, aber der Umbau auf eine elektronische Zündsteuerung (z.b. Pertronix) macht gerade den Leerlauf um Welten besser.

Und wichtig, wie Gyula immer zurecht predigt, IMMER nur EINE Sache ändern sonst weiss man nicht was geholfen hat und was nicht.

Bernhard
Zuletzt geändert von darock am 12.12.2011, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
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#8

Beitrag von mbrommer »

darock hat geschrieben: Kontrolliere ob die Unterdruckverstellung der Zündung auf +4 Grad funktioniert. Damit kannst du im Leerlauf einwenig magerer einstellen, macht den Leerlauf aber nicht gerade schöner, senkt aber den HC Wert.
Bernhard,
ist ein PI - nix Unterdruckverstellung und Vergaser...

Reinhard,
kontrollliere mal am Dosierverteiler, ob die Chokebetätigung komplett in Ruhestellung kommt - und wie schon gesagt, die Unterdruckleitungen dicht sind (1x zum BKV und 1x zum DV)

LG,
Martin
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#9

Beitrag von Schnippel »

Hallo Reinhard,

wenn ich es richtig erkannt habe , bist du Besitzer eines PI´s mit 143 PS
Maschine . Dann hast du von Haus aus schon mal das Problem durch die Nockenwelle das du nicht so einen hohen Unterdruck zur Verfügung hast wie zum Beispiel der 123 PS PI oder die Vergaserversionen.
Deine Werkstatt soll mal den Unterdruck im Leerlauf messen.
Wie hoch ist denn der HC Wert ? Bei einer 143 PS PI Maschine schnellt der im Leerlauf locker über 2000 ppm !

VG
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#10

Beitrag von darock »

Ahja genau, ganz vergessen ... ein PI ... :kopfklatsch ... Habe meinen Beitrag angepasst.

Die 280er Nocke ist natürlich zusätzlich dazu noch einwenig problematisch, wie Ralf schreibt.

Bernhard
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Oje!

#11

Beitrag von ReinhardG »

Ich danke Euch vielmals für Eure Infos, aber leider steige ich technisch bei einem Satz wie "Unterdrucksteuerung bei Nockenwellen-Verdichtung ohne Standgaszunahme Geständekranz" aus..... :kopfklatsch

Ich geb das aber 1:1 an meinen Bruder und an meine Werkstätte weiter - mein ultimatives Ziel wäre ja (endlich mal) die Werkstätte meines Vertrauens zu finden, wo genau dieses Fachwissen konzentriert vorhanden ist - fühlt sich im Moment aber eh so an.

Nochmals herzlichen Dank und mehr können wir dann ohnehin erst besprechen, wenn ich wieder Zugriff auf meinen TR habe (Zulassung/Genehmigung)

Beste Grüße und nochmals herzlichen Dank
Reinhard
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