Bremsen überhitzt?

Scheibenbremsen, Trommelbremsen, Bremskraftverstärker, Hauptbremszylinder, Hydraulik...

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Garfield
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Bremsen überhitzt?

#1

Beitrag von Garfield »

Gestern stand dann endlich unsere (eigentlich schon für das letzte Jahr geplante, aber wegen Schneefalls verschobene) Fahrt auf den Großglockner an. Dieses mal mit dem TR und nicht mit dem SL, was ja auch ein Mehr an Fahrspaß versprach.

Allerdings sind uns bereits auf dem Hinweg die Bremsen recht heiß geworden. Was mich wunderte: Es passierte bereits am ersten Paß auf dem Hinweg (Pass Thurn), und zwar bei der AUFFAHRT. Der gesamte Vorderwagen schüttelte sich ab ca. 80 km/h, und ich kam nur sehr schlecht den Berg hinauf - die Bremsen saßen fest. Am Parkplatz angekommen qualmte es gewaltig aus den Radkästen.

Also die goldene ADAC-Karte gezückt...

Der freundliche Mann vom ÖAMTC meldete sich ca. 10 Minuten vor Ankunft telefonisch, kehrte aber wieder um um den Motorrad-Anhänger auszutauschen... also dauerte es etwas länger bis er wieder da war (wir hatten extra darauf hingewiesen daß es sich um ein Automobil handelt).

Wie dem auch sei, er meinte daß das Auto nicht für Paßfahrten gebaut sei (halte ich für mittleren Unsinn), und nachdem die Bremsen ja nun auch genügend Zeit hatten abzukühlen, waren die Vorderräder auch wieder leichtgängig und freidrehend. Er meinte es sei alles in Butter, wir könnten beruhigt weiterfahren, wenn wir bei Paßabfahrten den Bremsen gelegentlich Pausen lassen würden um abzukühlen.

Bei der eigentlichen Bremsleistung habe ich nachfolgend auch keine Mängel feststellen können, das Auto bremst gut bis zum Stillstand. Jedoch war es am Großglockner dann so, daß ich wirklich hier und da eine Pause machen mußte, damit die Bremsen abkühlen konnten (zwei mal auf 1500 Höhenmeter Abfahrt). Einmal stieg auch wieder leichter Qualm auf (nur rechtsseitig), was sich aber schnell wieder gegeben hat.

Hat einer eine Idee wie das kommt und was man dagegen tun kann? Gibt es gelochte Bremsscheiben, oder gar eine Lösung für Innenbelüftete? Was kostet so etwas?

Im Zuge des Umbaus auf Overdrive hatte ich die Werkstatt (Weiss und Mause in Essen) auch nach den Bremsen sehen lassen, es kam neue Bremsflüssigkeit hinein und es wurden neue Bremsschläuche montiert. Beläge & Scheiben seien einwandfrei, auch mit dem Hinweis auf eine bevorstehende Alpentour.

Gruß (noch aus Tirol)

Peter
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gelpont19
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#2

Beitrag von gelpont19 »

Hi Peter,

...einerseits sind minderwertige Beläge in Umlauf, sowohl für Klötze vorn und Backen hinten. Dann wäre die Farbe des Qualms / Rauch interessant. Vielleicht ist Bremsflüssigkeit an die Beläge gekommen - müsste weiss qualmen - DOT4.
Warum es überhaupt qualmt - gerade bei der Auffahrt ist ein Rätsel, denn da bremst man eigentlich kaum. Haste mal geguckt, ob der Bremsflüssigkeitsstand im Behälter konstant ist ??

Dann noch die Überlegung, ob es hinten auch bremst.... mach doch mal ne Vollbremsung auf nem unbefestigten Weg und schau, ob es hinten blockiert - wenn nich müssten die Vorderräder die gesamte Bremslast leisten und das wäre im Gebirge ein bisschen wenig.

Sollten sich die vorderen Kolben nicht genügend zurückbewegen, liesse das u.a. auf eine Fehlfunktion den HBZ schliessen....

der Bordsteinschrauber - die Experten kommen noch..... :)

win - und schönen Urlaub
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#3

Beitrag von darock »

Kenne das nur als erstes Anzeichen für einen beginnend steckenden Bremssattel.

Bernhard
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sixpack
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#4

Beitrag von sixpack »

Hi Peter..

wenn die Bremse vorher funktioniert hat, also die Kolben in den Bremszangen frei beweglich sind, die Klötze die richtigen sind und sich nicht in den Zangen verklemmen, und das Ganze auch noch vorne an den 2 Bremszangen gleichzeitig auftritt, kann das ein defekter Hauptbremszylinder sein. Vielleicht ist eine der kleinen Zulaufbohrungen im inneren verstopft wodurch sich der Druck im inneren des Zylinders nicht lösen kann.

Grüße... Gerhard/sixpack
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#5

Beitrag von Eckhard »

Hallo Peter,
ich denke dass Gerhard richtig liegt. Mach doch mal die Räder vorne ab und versuche die Bremsklötze zurück zu drücken. Söllte ohne große Kraftanstrengung möglich sein. Wenn dies nicht geht liegt der Fehler sehr warscheinlich wie oben beschrieben.
Lassen sich die Bremsklötze aber zurückdrücken, folgendes : Unbedingt vor der Weiterfahrt durch mehrmaliges drücken des Pedales die Bremsklötze wieder an den Bremsscheiben anlegen :!:

Viel Erfolg
Eckhard
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#6

Beitrag von doktorschlosser »

Hallo Peter,

es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von mir...

Eine zusätzliche Variante ist noch die, dass die Zangen überholt wurden und die Kolben dadurch etwas zu viel Luft haben. D.h. sie sind sehr leichtgängig und verkanten sich möglicherweise in der Bohrung, wenn das Gehäuse sich unter Wärme ausdehnt.

Eine genaue Diagnose kann man aber nur stellen, wenn man die Teile direkt vor der Nase hat.

Kannst gerne am Sonntag vorbei kommen. Win und ich schrauben dann ein wenig gutgelaunt am Kabelbaum.

Gruß aus BO - WAT

Gerhard / Doktorschlosser
(derwodiebremsenimmergutfunktionieren)
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#7

Beitrag von wie »

Gibt es gelochte Bremsscheiben, oder gar eine Lösung für Innenbelüftete? Was kostet so etwas?
Peter,

um Deine andere Frage zu beantworten (doch noch nicht alles gesagt ;D ): klar gibt es das und noch einiges mehr, wie eine 4-Kolbenanlage mit innebelüfteten, 12'' Scheiben (da kannst du so rund 1500 € rechnen).

Hilft aber nicht - dass mit Deiner Bremse was nicht stimmt, dürfte klar sein. Vor Eurer Heimfahrt würde ich das unbedingt checken lassen. Wenn tatsächlich was klemmt (oder der HBZ einen weg hat), warum sollte es das nur am Berg und nicht auf der Autobahn?

Die Aussage des freundlichen Helfers ist übrigens in der Tat Unsinn. Ich habe, wie viele andere hier auch schon einige Pässe hinter mir und das auch mit der Serienbremsanlage problemlos (was nicht heißt dass es nicht auch besser geht).


Viel Glück
Achim
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#8

Beitrag von sixpack »

Den ÖAMTC-Mann sollte man versuchen als Bademeister unterzubringen.
Ich hatte mal einen Arbeitskollegen der wenig bis garnicht Ahnung von der Technik eines KFZ hatte. Trotzdem fuhr der am Wochenende für den ADAC Pannendienst :o Heute, dachte ich... wäre das anders... ?

:D :?
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Garfield
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#9

Beitrag von Garfield »

Hallo in die Runde!

Ich bin gerade noch einmal auf eine Alm hoch- und wieder heruntergefahren. Es gab keine Symptome, so werde ich also morgen die Heimreise antreten. Die Bremsleistung ist völlig okay, es gab keinerlei Gerüche, geschweige denn Rauch.

Win; weißer Rauch war es nicht (das wäre dann ein neuer Papst?), er war eher gräulich.

Sixpack & Eckhard; werde ich wohl mal checken. TR-Ralf rief mich aber kurz nach meinem Posting an und meinte, daß es auch die Kolben in den Zangen sein könnten, die eine Art "Verschmutzungsgrat" oder "Korrosionsgrat" haben können, wenn ich ihn richtig verstanden habe. das ist wohl auch das was Bernhard meinte?

Doktorschlosser; komme ich gerne drauf zurück, gibt es eine navifähige Adresse per PN oder Mail?

Ovi-Wan; Hatte gestern Deine Mailadresse nicht, ich wollte dir ein Bild des TR oben am Großglockner schicken, du alter Schwarzmaler! :P:baeh:

Insgesamt hat der TR jetzt keine Mucken mehr gemacht,, so daß ich mir die Rückreise zutraue. Auch geube ich daß das Überhitzungsproblem bei der Abfahrt vom Großglockner eine Kombination aus zu wenig Kühlluft (wegen sehr langsamer Fahrt), dafür aber starker Beanspruchung (sonst wird es in den Kehren knapp...)war: Die Bremsen bekamen nach einer Bremsung zu wenig Luft. In der Ebene gab es keinerlei Probleme mehr, auch nicht auf der Felbertauernstraße, die man ja doch recht flott fahren kann.

Gruß

Peter
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#10

Beitrag von gelpont19 »

...wenn das schon bei der Auffahrt passierte, könnte es etwas mit dem schwindenen Druck zu tun haben...
Was muss vorliegen, dass die Kolben weiter rauskommen, bei schwindendem Luftdruck ??? Kann es sein, dass das Belüftungsventil im Deckel des Vorratsbehälters zu ist ?

win - gute Heimreise
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#11

Beitrag von kawedo »

Sehr interessant, was ihr da schreibt. :genau:

Gut, dass der ADAC-Mann nicht an Triumph-Wäsche gedacht hat :P:baeh:

Ich werde meine Überlegungen zur Ursachenforschung an der dauerhaften Schräglage des TR - vorne hoch - ausrichten.
Der Fehler wird vermutlich im Bereich des HBZ liegen, ein klemmendes Ventil vielleicht? :?

Wie dem auch sei - wünsche Euch eine gute und sichere Heimfahrt.

CharlyW
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#12

Beitrag von Garfield »

Harald / S-Typ34 hat mich noch auf die Spur des PWDA-Kolbens gebracht... daß dieser sich eventuell nicht genau in Mittelstellung befunden habe und daher zu viel Bremsleistung auf der vorderen Bremse lastet(e)?

Den Schalter habe ich abgeklemmt, da das Ding mMn. eh Murks ist...

Meinungen?

Gruß

Peter

@Harry: Danke für Deine Besorgnis. Ich weiß das zu schätzen!
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#13

Beitrag von gelpont19 »

Jetz such dir mal en Schotter - oder Feldweg - auf 30 beschleunigen und volle Kette in den Anker - dann weisste zumindest, dass hinten noch was ankommt. (oder auch nich ;D )

win
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#14

Beitrag von Garfield »

Hinten kommt nicht das meiste an...

Gruß

Peter
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#15

Beitrag von sixpack »

Fahr vorsichtig!

Wenn die Bremse wider erwarten vorne nochmals heiß wird, dann achte mal darauf ob das Pedal hart wird. Das könnte ein Beweis dafür sein dass es der Hauptbremszylinder ist.
Den PWDA würde ich erstmal ausschließen. Der hat an seinen Enden konische Ausbildungen die wohl keinen Verschluß herführen können. Auch ist, glaube ich, der Hin-und Herweg zu kurz. Der soll ja auch nur den Schalter auslösen.

Aber vielleicht fällt einem ja noch was anderes zu der Sache ein.

Ahja...wenn die Bremsflüssigkeit im Behälter schwatt ist, ist das auch ein Indiz dafür dass sich die Dichtgummis im inneren auflösen. Dann raus damit und nen neuen rein.

Grüße...Gerhard/sixpack :D
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