Diff abdichten

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Karl100
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Diff abdichten

#1

Beitrag von Karl100 »

Hallo!

Der Frühling kommt (hoffentlich) bald und ich will noch das Differential von meinem TR6 (Bj. '76) abdichten. Nach meinem Werkstatthandbuch kann man den Flansch einfach abschrauben und den Simmering auswechseln. Dort sitzt aber einen ziemlich merkwürdigen Mutter, die noch zusätzlich gesichert ist.

Bild

Weiß jemand wie man die loskriegt? Hat das einen Grund, dass die da so ein merkwürdiges Ding verbaut haben?

Gruß

Karl-Heinz
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#2

Beitrag von mn-nl »

Es gibt zwei Variante:

- Krohnmutter mit Sicherungsstift
- Selbstsicherende Mutter

Bei dir ist die erste Variante drin. Splint ausnehmen, entfernen, Simmering tauschen, montieren.

Wie in WHB.

Selbstsicherende Mutter musste man ersetzen (oder neu sichern mit etwas Loctite).

Marc
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#3

Beitrag von Karl100 »

Es sieht aber so aus, als wenn einen speziellen Schraubenschlüssel dafür braucht! :? Oder nicht?
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#4

Beitrag von mn-nl »

Es sollte eine normale Nut passen (1-1/8 Inch wenn ich nicht irre).

Ansonnsten war schon mal jemand dran und hat gebasstelt. Sollte aber normal ab zu schrauben sein?

Marc
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#5

Beitrag von Karl100 »

Ich werd's mal ausprobieren und mich dann wieder melden, ob es geklappt hat.
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MadMarx
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#6

Beitrag von MadMarx »

achtung!

lagervorspannung beachten!

die mutter muß mit dem richtigen drehmoment wieder angezogen werden, sonst schadet es dem diff.

grüße
chris
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#7

Beitrag von Gyula »

Hi!

Nach dem Überholen eines Diff gehört die Kronenmutter so angezogen, dass sich das Diff dann mit einem bestimmten (WHB) Drehmoment drehen lässt.
Wird aber die Kronenmutter nur gelöst und dann wieder festgezogen würde ich das so nicht machen. Ein eingelaufenes Diff erfordert nicht mehr ein so hohes Drehmoment wie ein überholtes.
Ich würde die Anzahl der Umdrehungen der Kronenmutter beim Abdrehen genau zählen und wieder so anziehen.

Gyula
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#8

Beitrag von Pusztablitz »

Karl100
Bau es aus und prüfe es komlpett oder lass es überprüfen ich kann mir nicht vorstellen das das so gut geht ..
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Wolfgang
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#9

Beitrag von Wolfgang »

Hallo Karl Heinz,

einfach abschrauben kannst Du, aber nicht einfach wieder draufschrauben. 8O
Es muss auf jeden Fall das Flankenspiel wieder richtig eingestellt werden, wenn Du noch länger was vom Diff haben willst !
Setzte Dich mit unserem Afshin in Verbindung, der kann Dir einiges über Diffs erzählen.

Gruß, Wolfgang
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#10

Beitrag von Carco »

Zitat: "Ein eingelaufenes Diff erfordert nicht mehr ein so hohes Drehmoment wie ein überholtes.
Ich würde die Anzahl der Umdrehungen der Kronenmutter beim Abdrehen genau zählen und wieder so anziehen.

Gyula"

Wo hast Du das denn her?

Bei dem einzustellenden Drehmoment geht es nicht um etwaigen Verschleiß oder um eingestelltes Zahnflankenspiel.

Hierbei geht es ausschließlich um die Lagervorspannung. Triumph hat ein spezielles Werkzeug dafür entwickelt.

Würde die Lagervorspannung durch Einlaufen der Lagerflächen nicht mehr existieren, würde sich der Verschleiß des gesamten Diffs. beschleunigen.

Beim Wechseln des Simmerrings gebietet sich ein Blick auf die Lagerfläche des vorderen Kegelrades zu nehmen, so denn das Kegelrollenlager leicht heraus kommt.
Dabei ist auf die Ausgleichsscheiben zu achten. Beim Anziehen der Mutter auf die angegebene Vorspannung achten.

Zuviel Vorspannung bedeutet zuviel Reibung und Hitze. Ein Verlust des Lagers ist die Folge. Wenn dann eine Rolle blockiert, schert die Welle ganz schnell ab.

Zu wenig Vorspannung bedeutet u.U. mehr Reibung an den Zahnflanken. Der Eingriff wird punktuell verschoben ohne das das unbedingt Einfluß auf das Zahnflankenspiel haben muß.


Viele Grüße

Carco
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#11

Beitrag von MadMarx »

ich glaube hier werden 2 dinge vermischt:

1. drehmoment der kronenmutter
2. lagervorspannung

zu 1.
173 - 200 Nm - der wert hat eine streuung, damit man einen splint durch die kronenmutter schieben kann, denn dazu muß die stellung der kronenmutter passen

zu 2.
die lagervorspannung wird ausschließlich durch die anzahl der distanzringe zwischen den lagern festgelegt, ist also unabhängig vom anzugsdrehmoment.

natürlich läßt die lagerspannung durch den lagerverschleiß im laufe der jahre nach, aber durch das drehmoment kann das nicht geheilt werden, sondern durch die veränderung der beilagsscheibchen.

grüße
chris
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#12

Beitrag von Gyula »

Hi!

@ Carco:
Als ich mein TR6-Diff 2004 mithilfe des WHB überholt habe stand da, dass die Anzahl der Ausgleichsscheiben so zu wählen ist, dass das Ritzel ein Abzugsdrehmoment von ich glaube 20 Nm haben soll, wenn die Kronenmutter mit ~ 160 Nm angezogen wird. Stimmt das nicht, so sind die Anzahl der Scheiben zu korrigieren (nochmals zerlegen).

Ist das Diff schon eingelaufen, so wird das Abzugsdrehmoment niedriger sein (gehe ich mal davon aus). Die Vorspannung der Kronenmutter wird auch sinken (gehe ich mal davon aus). Öffne ich nun die Kronenmutter, und ziehe sie wieder mit etwa 160 Nm an, ist der ursprüngliche Zustand nicht mehr gegeben.

Um keine Risiken einzugehen, würde ich deshalb, wenn das Diff. nicht saniert wird, die Mutter in die ursprüngliche Position bringen.

Bitte mich zu kotrrigieren, wenn ich einen Denkfehler habe!

Gyula
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#13

Beitrag von Carco »

@ Chris,

hängt beides unmittelbar zusammen. Stimmen die Beilagscheiben nicht;
zu wenig: Beim Anziehen der Kronenmutter habe ich zuviel Lagervorspannung. Hier besonders gefährlich! (Reibungshitze)
zu viel: Beim Anziehen der Kronenmutter habe ich zu wenig bzw. keine Lagervorspannung.
In dem Fall wäre es sogar fast egel mit welchem Drehmoment ich die Mutter anziehe.

@ Gyula,

erster Absatz im groben Ganzen soweit ok.

Ist das Diff bereits gelaufen und haben sich die Lager entsprechend eingelaufen, sinkt naturgemäß die Vorspannung zwischen den beiden Lagern und natürlich auch die Kraft der wirkenden Kronenmutter.
Ziehe ich diese nach öffnen wieder áuf vorgegebenes Maß an, ist selbstverständlich der ursprüngliche Zustand nicht mehr gegeben.
Insoweit auch richtig.

Der Denkfehler liegt aber genau in der Annahme dass durch Herstellung der vorherigen Mutterstellung der alte Zustand wieder hergestellt wird.
Leider ist dem nicht so.
Um darauf genau einzugehen müsste man jetzt einen Aufsatz über Materialkunde, Streckgrenzen usw. führen. Das würde aber hier zu weit gehen.

Würde ich den genauen Sitz der Mutter so wie er war wieder herstellen, würde ich auf jeden Fall zu viel Spiel bekommen.

Folge: Das Diff arbeitet zwar noch, aber die punktuelle Belastung an den Zahnflanken verschiebt sich in der Tendenz zu mehr Reibung, da näher an das Tellerrad heran.

Um es also vernünftig zusammenzubauen wäre es hilfreich wieder eine bestimmte Lagervorspannung zu erreichen. Dies erreiche ich bei einem eingelaufenen Diff. in der Regel durch Abnahme der Scheibendicke unter dem äußeren Kegelrollenlager.

Hierbei kann ich dann auch meistens den Zustand der Lager verifizieren.
Zuviel Zahnflankenspiel ist nicht schön, aber besser als zu wenig.

Beim Radlager ist es auch selbstverständlich, dass wir dieses nach Einlaufzeit nachziehen. Spätestens jedoch wenn das Rad anfängt zu wackeln.

Hier ist die gleiche Thematik an einem anderen Beispiel.

Ich meine man kann auch getreu nach dem Vorsatz "Was klappert ist da" handeln, aber meißt wird aus dem Klappern irgendwann ein scheppern.

Übrigens habe ich bereits ca. 20 TR-Hinterachsen überholt. Die laufen alle seit dem schon viele Jahre. Ich habe es allerdings auch etwas einfacher bei der Überholung, da ich über den gesamten Triumph Werkzeugsatz verfüge.

Leider wird hier immer suggeriert das Überholen der Hinterachse sei keine Kunst und von jedem leicht zu bewerkstelligen. Dem ist aber nicht so.
Eine Hinterachse die ich selbst überholt habe kann zwar laufen, aber wie gut und wie lange sie läuft steht auf einem anderen Blatt. Zum Glück ist die TR-Technik allgemein für Grobschlosser konzipert.
Diese Technik verzeit viele Fehler bis zu einem gewissen Punkt.

Aber um zur o.g. Thematik zurückzukommen. Ganz grob: Meistens reicht es bei einem alten Diff. die Mutter eine, höchstens zwei Stellungen weiter zu drehen, um wieder genügend Vorspannung zu erzielen, ohne das zuviel Vorspannung erreicht wird. Aber immer zur Sicherheit prüfen.
Wie gesagt, Reibung ist der Tod der Lager.

Viele Grüße

Carco
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#14

Beitrag von MadMarx »

die kronenmutter, die beiden lager und die hülse dazwischen sind ein bauteil, daß durch das drehmoment zusammengepresst wird. diese kraft ist immer gleich, ändert sich auch nicht, egal wie oft ich die mutter löse oder anziehe.

darum hat das drehmoment nichts mit der lagervorspannung unter dem strich zu tun. die inneren lagerringe und die hülse sind eine konstante, von der kronenmutter fixiert.

die vorspannung wird ausschließlich durch die beilagscheiben bestimmt.

wäre dem nicht so, könnte man das ding nicht vernünftig einstellen, weil allein schon durch das effektive anzugsmoment durch mos2 oder ölschmierung wäre zu unterschiedlich.

deshalb kann man die mutter einfach öffnen, den simmerring wechseln und das ding mit drehmoment anziehen - fertig. das diff läuft nachher wie vorher.

grüße
chris
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Eckhard
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#15

Beitrag von Eckhard »

Madmarx schrieb:
Die Vorspannung wird ausschließlich durch die Beilagscheiben bestimmt. Das ist richtig :!:
Zur Erklärung. Zwei Kegelrollen-Lager in fixem Abstand eingebaut, nun wird eine Welle mit Absatz und Gewinde an der anderen Seite mit einer Mutter versehen angezogen. Was passiert ? Die Lager werden vorgespannt bis zum Exodus. Wird nun ein Rohr in der Länge der lichten Weite, also das Maß zwischen den Lagern, eingebaut so kann die Mutter angezogen werden ohne Einfluss auf die Vorspannung. Im Gegenzug. Ist das Rohr zu lang schlackert die Welle unabhängig vom Drehmoment. Ist das Rohr zu kurz wird die Vospannung zu groß

Habe heute genau so eine einstellbare Distanz in meinen Vorderachslagern wieder eingebaut. So wird verhindert dass sich die Lager mitdrehen. Vor Jahren Bilder in meine Galerie gestellt

Eckhard
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