Zylinderkopf schweißen

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b56tr
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Zylinderkopf schweißen

#1

Beitrag von b56tr »

Hallo Zusammen,
habe einen TR6, 71ger Vergaser, bei der Zylinderkopf-Überholung bei einem Motorenbauer, zeigte sich nach dem Nachsetzen der Ventilflächen ein Riss zwischen Ein/Auslass-Ventil, hinten sechster Zylinder, der Riss ist noch nicht groß und tief. Leider waren die Ventile 1-5 schon nachgesetzt, jetzt steht die Frage an, läßt sich das Schweißen?
Wer hat mit der Schweißerei von Zylinderköpfen schon Erfahrung gemacht?
Über Antworten würde ich mich freuen,
Gruß b56tr
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Willi
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#2

Beitrag von Willi »

Es kommt natürlich auf den Riss an, aber so wie Du es beschreibst ist mit etwas Glück Schweißen nicht nötig. Ich habe vor ca. 2 Jahren mal auf Anraten meines Motorbauers eine Reparatur durchführen lassen, die ich anschliessend im Forum der IG- Südwest beschrieben habe. Da die IG keine Berührungsängste hat setze ich einfach mal voraus, dass Manfred nichts dagegen hat und habe meinen damaligen Beitrag kopiert:
Bei einem gerissenem PI Kopf (150bhp) ist mir vom Motorbauer folgende Reparatur empfohlen worden, die ich nach einigem Nachdenken auch habe durchführen lassen:

Es wurden an den Ventilen des betroffenen Zylinders Sitzringe eingebaut, aber mit größerem Außendurchmesser als im WHB angegeben (wurden angefertigt). Dadurch "überlappen" sich der Ring des Ein- und Auslassventils. Der Sitz des Auslassrings wurde als Erstes gefräst und der Ring eingesetzt. Der Sitz für den Einlasssring wurde anschließenend gefräst, und diese Fräsung ging wegen des größeren Außendurchmessers beider Ringe in den eben eingesetzten Auslassring hinein. In der Draufsicht ergibt sich eine 8 . Der Riss, der ja immer an der schmalsten Stelle zwischen Ein- und Auslass auftritt, ist ausgefräst und gasdicht geschlossen. Kosten: ca. 160 Euro für das Anfertigen und Einsetzen der beiden Ringe und das Fräsen neuer Ventilsitze an den Ringen.

Auf meinen Einwand, dass der Riss zwar ausgefräst aber dadurch nicht unbedingt weg ist sagte mir der Motorbauer, dass sich im Grauguß Risse in der Regel an den Graphiteinschlüssen ohnehin totlaufen wenn keine weiteren Spannungen auftreten. Er ist zuversichtlich, dass die Reparatur hält. Wenn nicht habe ich halt einen Dichtungssatz und die Reparaturkosten in den Sand gesetzt. Ich habe seitdem gesehen, dass die Methode (mit den überlappenden Ringen) im TR4 WHB beschrieben ist. Sie sollte dann wohl auch bei den 6 Zylindern halten.

Willi


Du kannst auch die Antworten nachlesen unter https://www.triumph-ig.de/triumph.html?8 (Bereich: Motor; Überschrift: Gerissenen PI Kopf reparieren)

Bin jetzt ca. 25 000 Km ohne Probleme mit der Reparatur gefahren.

Gruß
Willi
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MadMarx
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#3

Beitrag von MadMarx »

vielleicht sollte man noch erwähnen, daß man üblicherweise erst den einlassring setzt und denn den auslassring in den einlassring einschneidet.

grund:
der auslassring wird deutlich heißer und könnter herausfallen, wenn die vorspannung im sitz nachlassen sollte. darum sollte der auslassring in gänze erhahlten sein.

gruß
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Zylinderkopf schweißen

#4

Beitrag von b56tr »

Hallo Willi,
vielen Dank für die Antwort, da kommt bei mir ja wieder Hoffnung auf. Das mit den Einsätzen habe ich mit dem Motorbauer auch schon besprochen, da wollte er aber nicht dran. Er tendiert zum Schweißen, hat einen Schweißer in Ostdeutschland, der will nach Anfrage 300€ dafür!!!!!!!??????
Naja, vielleicht will der Schweißer anbauen und braucht noch ein paar Euro.
Nächste Woche bin ich wieder bei dem Motorbauer,
Gruß b56tr
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Zylinderkopf schweißen

#5

Beitrag von b56tr »

...Ihr merkt vielleicht, das ich im Forum neu bin, habe meine Frage auch ins Motorforum gestellt, in den Bereich gehört`s ja eigentlich nicht hin,

mir sei verziehen,

Gruß b56tr
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MadMarx
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#6

Beitrag von MadMarx »

die normale art zu schweißen ist, den kopf in glühendem zustand zu schweißen. darum ist das so extrem teuer, wegen dem energieverbrauch um den kopf zu glühen und nach einem abkühlmuster von der temperatur herunter zu kühlen. das hängt mit dem lamellengraphit zusammen, daß an die korngrenzen diffundieren muß. das benötigt zeit, sonst reißt der guß wegen versprödung.

es gibt noch eine weitere möglichkeit, dort wird mit einer speziellen elektrode geschweißt, die besondere dehnfähigkeit besitzt. trotzdem bleibt das problem der starken abkühlung der wärmeeinflußzone. es kann also passieren das in der WEZ ein neuer riss entsteht durch die eigenspannungen.

solche sachen sollte man bei absoluten fachleuten schweißen lassen, zb. bei einer SLV.

gruß
chris
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#7

Beitrag von Willi »

Zu dem oben Gesagten kommt, dass sich der Kopf beim langsamen Abkühlen ein klein wenig verziehen wird. Genug jedenfalls, um alle bearbeiteten Flächen nacharbeiten zu müssen. Selbstverständlich müssen Ventilführungen, Stehbolzen, Passstifte und "Froststopfen" für das Erhitzen und Planen herausgenommen werden. Soll heißen: mit den 300 € für das Schweißen ist es nicht getan. Mit den anderen Arbeiten, die fällig werden (4 Seiten des ZK planen, neue Ventilführungen und Stopfen) kommen wohl noch mindestens 200 € dazu. Da kann man schon über einen gebrauchten (neuen?) ZK nachdenken.

Das Schweissen, wenn es denn richtig gemacht wird, lohnt sich meiner Meinung nach nur bei sehr raren und sehr komplizierten, sprich unersetzlichen, Teilen. Unser ZK fällt nicht in diese Kategorie.

Gruß
Willi
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Zylinderkopf schweißen

#8

Beitrag von b56tr »

vielen Dank in die Runde, die mir auf meine Fragen geantwortet haben, morgen bin ich bei meinem Motorenbauer, ich halte Euch auf dem Laufenden,
Gruß b56tr
head_guy6

#9

Beitrag von head_guy6 »

MadMarx hat geschrieben:die normale art zu schweißen ist, den kopf in glühendem zustand zu schweißen. darum ist das so extrem teuer,

....solche sachen sollte man bei absoluten fachleuten schweißen lassen, zb. bei einer SLV.
Ich habe sehr erfolgreicher schweissen gesehen in England und nich teuer.
dieser guss is sehr gute qualitat.

G
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