Starker Unterschied in der Kompression - 5 bar!

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

Moderator: TR-Freunde-Team

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MS
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Starker Unterschied in der Kompression - 5 bar!

#1

Beitrag von MS »

Hallo TR-Freu.de,

nachdem ich heute schon eine Überholung meiner Vergaser auf die Liste der zu erledigenden Arbeiten setzen mußte s. meinen Thread "SU H6 von TR4 überholen (oder lassen)?", hat mein freundlicher Mechaniker bei einer Messung der Kompression festgestellt, dass die Zylinder 1, 3 und 4 etwa 13 bar bringen und Nummer 2 nur 8 bar. 5 bar Unterschied!

Die ersten Vermutungen sind nun, entweder nicht mehr gut schliessendes Ventil ("preiswertere" Variante, weil "nur" der Zylinderkopf überholt werden muß), oder ein gebrochener Kolbenring ("teure" Variante, weil die Kolben raus müssen und das wohl letztendlich einer Motorüberholung gleichkommt).

Wie auch immer, der Zylinderkopf muß runter um der Ursache nachzugehen. Hat das schon jemand von euch gemacht?

Stelle ich mir nicht so kompliziert vor. Worauf muß ich achten? Und wie kann ich erkennen was der Grund für die geringe Kompression ist? Sieht man das am Ventil(sitz) und wie erkennt man den gebrochenen Kolbenring? Wie wird die Kette für die Nockenwelle dann wieder montiert ohne sie zu verschieben?

Welche Tipps könnt ihr mir sonst noch geben?

Danke,
Gruß
ms
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MadMarx
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#2

Beitrag von MadMarx »

am einfachsten ein druckverlustprüfung machen.
wo luft durch geht, macht es ein geräusch.
im vergaser, im auspuff, oder in der motorentlüftung....

druck drauf und ohren auf, dann findet man den schluldigen schnell.

gruß
chris
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MS
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#3

Beitrag von MS »

Hallo TR-Freun.de,

nachdem ich nun den Zlinderkopf herunterbekommen hatte (s. meinen Thread "Zylinderkopf lässt sich nicht vom Motorblock lösen"), habe ich die "Petroleumprobe" gemacht, also den Kopf mit den Brennräumen nach oben hingelegt und Petroleum in die Brennräume geschüttet. Und siehe da, nach wenigen Sekunden war der Schuldige gefunden: Aus dem Auslaß von dem "kranken" Zylinder 2 kam das Petroleum gesickert.

Nun noch zwei Fragen:
1. Auf der Kolbenoberfläche sowie im Brennraum sind Ablagerungen. Wie bekomme ich diese (ohne Kratzer) ab?
2. Wie kann ich feststellen, ob die Kipphebelwelle in gutem Zustand ist, oder eine Überarbeitung hier auch angesagt ist?

Danke,
Gruß
ms
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#4

Beitrag von MadMarx »

ich sprühe etwas dichtungsentferner auf den kolben auf und reibe alles mit nem tuch sauber.
vorsicht, daß nichts auf die lauffläche gelangt....

gruß
chris
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#5

Beitrag von marcusbagira »

... Backofenreiniger geht auch ! Muß aber einige Stunden einwirken.


Viele Grüße

Marcus
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Motorfarbe

#6

Beitrag von MS »

So, Kopf ist beim Motorenbauer und der Befund: Gleich mehrere Ventile sind außerhalb der Dichtigkeitstoleranz und zwei Auslaßventilsitze sind schon ziemlich fertig und nicht mehr vernünftig einzuschleifen. Die Einlaßseite sieht um einiges besser aus so daß nun alle Auslaßventilführungen und -Ventilsitzringe erneuert werden und alle Ventile getauscht werden (die waren schon nachgeschliffen. Das wird wohl nicht billig, aber danach sollte der Kopf wieder wie neu sein...

Nun, noch 'ne Frage: Im Zuge der Reinigung ist die Motorfarbe (hellblau) auch abgegangen. Was für eine Farbe nimmt man denn da? Sicherlich gibt es spezielle Motorfarbe - möglicherweise auch in einer Sprühdose? Wer hat Erfahrungen mit der Lackierung eines Zylinderkopfes und kann mir Tipps geben?

Gruß
ms
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#7

Beitrag von MadMarx »

schwarzer motorlack ist relativ gängig...
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sixpack
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#8

Beitrag von sixpack »

@ ms

Wenn du bei hellblau bleiben möchtest kannst du Autolack (2K) nehmen. Es gibt (oder gab... mußte mal suchen, ich habe das Zeugs lange nicht mehr im Autozubehör gesehen und den Hersteller weiß ich leider auch nicht mehr) einen Zusatz um Acryllack streichfähiger (mit dem Pinsel) zu machen. Ohne gehts aber auch... das habe ich selbst schon einige male mit Erfolg gemacht. Mit diesem speziellem Zusatz hatte man aber eine wesentlich längere "offene Zeit" zum streichen zur Vefügung. :D
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Zylinderkopfdichtung mit Dichtmasse montieren?

#9

Beitrag von MS »

Hallo TR-Freun.de,

wenn der Kopf (hoffentlich bald) vom Motorenbauer zurück kommt steht dann die Montage an. Und hier dazu noch eine Frage: Wird die (Kupfer) Zylinderkopfdichtung mit einer Dichtmasse, oder einfach so montiert?

Danke,
Gruß
ms
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#10

Beitrag von MadMarx »

kann man ohne montieren...sicken nach oben richten...


gruß
chris
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#11

Beitrag von TR_6000 »

Hallo MS,

meinen Kopf habe ich ebenfalls hellblau gestrichen, und zwar mit Garagentorfarbe von Hornbach.
Hält wunderbar seit 1,5 Jahren.

Gruß

Robert
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#12

Beitrag von MS »

Hallo im neuen Jahr,

hier ein kleiner Zwischenstand: Den Zylinderkopf habe ich zurück und mit Motorfarbe gespritzt (Spraydose). Das Abkleben war das langwierigste, es hat sich aber gelohnt - jetzt stimmen die äußeren und die inneren Werte wieder. Heute habe ich ihn dann montiert und morgen gehts es weiter mit der Kipphebelwelle und den Vergasern... und im Frühjar wieder auf die Straße.

Gruß
ms
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Judgement Day

#13

Beitrag von MS »

So, letztes Wochenende war nun der Tag der Wahrheit.

Es stand der erste Test mit quasi-neuem Zylinderkopf und überholten SUs an.

Vorher musste ich noch ein kleines Malheur beseitigen. Bei der Demontage des Zylinderkopfes hatte ich zwar den Kühler vollständig entleert, aber vergessen den Entleerungshahn am Motorblock zu öffnen und beim abheben ist dann noch ein Teil des Kühlwassers in der Ölwanne gelandet.

Also habe ich als erstes das Motoröl (inkl. Wasser) abgelassen und neues Öl zum spülen eingefüllt, die Vergaser grundeingestellt... und dann ist erst mal nichts passiert. Diagnose: Korrodierte Batterieklemmen - habe gleich beseitigt. Der nächste Versuch ergab dann eine kleine Wolke im Motorraum und einen Schreck bei mir – waren wohl nur Kühlwasserreste und beim nächste Startversuch lieft der TR4 dann zwar noch ein wenig unrund, weil nur grundeingestellt, aber schon deutlich besser als vor der Revision.

Als nächstes steht nun noch das Fine-tuning an und der Frühling kann kommen!!!

Gruß,
ms
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#14

Beitrag von Dirk »

Hi MS,

was hat Dich die Zylinderkopfüberholung gekostet, bist Du zufrieden und ist es beim beschriebenen Umfang geblieben?
Rein aus Neugierde.... ;D
LG Dirk Spontanität muss wohl überlegt sein...
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#15

Beitrag von MS »

Hallo Dirk,

ja soweit bin ich sehr zufrieden, aber da der TR noch nicht wieder angemeldet ist lief er nur in Stand zum Einstellen der Zündung und der Vergaser. Optisch und soweit akustisch macht die Arbeit aber einen sehr guten Eindruck.

Der Motorenbauer (kein ausgesprochener Oldtimerspezialist, macht er aber wohl trotzdem öfter), hat den Kopf in meinem Beisein Druckgeprüft und dann auseinander genommen (mit den richtigen Werkzeugen dauerte das nur 5 Minuten!). Dann haben wir besprochen was zu machen ist und was es kostet. Die Teile hatte ich dann selbst besorgt (ca. 120 Euro).

Es wurden dann die Auslassventilsitze und -führungen getausch und, wo schon mal alles auseinander war, wurden auch alle Ventile getauscht und eingeschliffen. Der Kopf wurde natürlich Innen (Brennräume) und Außen gereinigt (das hatte er auch bitter nötig), wobei auch die Motorfarbe komplett runter ging (hatte er mich aber vorher gefragt, ob das OK ist). Geplant werden mußte er nicht und lackiert habe ich ihn selbst. Es ist dann bei den vereinbarten 400 Euro (+Mwst.) geblieben.

Wenn Du interesse hast kann ich Dir gerne die Adresse mailen.

Gruß,
ms
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