Ein TüV-Horrortrip:
Verfasst: 09.05.2018, 14:47
Extra Tage vorher einen HU-Termin für Mo. 13:00 Uhr nach der TüV-Mittagpause gemacht, um dann doch zwei PKW, die sich während der TüV-Pause einfach vor's Tor gestellt hatten, vor mir dran zu nehmen. Aber ok, waren wahrscheinlich bekannte Werkstatt-Mechaniker, wegen der roten Nummern. Die wissen schon, was sie machen. Sind ja schließlich Spezialisten, speziell für Oldtimer, wie ein Werbeflyer im Foyer versprach. Als mein TR dann endlich dran war und auf den Bremsenprüfstand gefahren wurde, war die Welt noch in Ordnung. Beste Bremswerte. Schließlich einen Prüftand weiter, beim CO-Messen, fing das Martyrium an.
Mit kognitiven Bewegungen eines Faultiers und der Gesprächsbereitschaft eines Grottenolms begann der Gott in Blau sein Werk. Bis er bei laufendem Motor alles eingerichtet hatte, Sonde in den Auspuff, Absauger installiert, Computer hochgefahren und KFZ-Daten eingetippt, waren etwa 20 Minuten vergangen. Wohlgemerkt, bei ca. 30 Grad Aussentemperatur und laufender Maschine. Der Test ergab nach weiteren 10 Minuten einen CO-Wert von irgendwas zwischen pi-normalen 4 bis 5%. Das ist viiiiel zu viel, fast schon kriminell, so der Prüfer und verschwand. Nach einer Weile, der Motor lief nun schon über eine halbe Stunde bei 30 Grad im Stand, kam der Prüfer mit zwei Kollegen wieder und die Spezialisten glotzten gemeinsam in den Motorraum. Darauf der Grottenolm: "an den Vergaser trau ich mich nicht ran, um den Wert zu senken". Spezialist 2: "das ist ein Einspritzer" und fing an, am Leerlaufventil zu fummeln.
Ahh, ok, also noch mal testen. Auf meinen Einwand, beim Schulterblick während des erneuten eintippens in den Computer, dass es sich um 6- statt einen Zylinder und um einen 2- statt einflutigen Abgasauslass handelt, reagierte er erst gar nicht, korrigierte die Daten später aber doch. Dann machte ich auf die bedrohlich steigende Wassertemperatur nach ca. 40 Minuten mit laufendem Motor aufmerksam und der Prüfer meinte, "stelln se ab, CO ist eh viiiiel zu hoch". Nun kochte das Kühlsystem wirklich über und blies aus dem Ausgleichbehälter den Dampf in Motorraum und auf geleckten TüVboden. Der Prüfer bot an, eine kühlende Runde um den Block zu fahren. Ich solle von der TüV-Ausfahrt dann eben rückwärts wieder auf den 2. Stand. Gesagt getan, als ich 5 Minuten später, wieder mit gekühltem Kopf, auf den Stand wollte, war aber schon der nächste PKW drauf.
Nach einer weiteren halben Stunde des Wartens, sollte der TR nun zur Durchsicht auf die Bühne. "Hmm, schön bunt hier, vorne rote, hinten blaue Federn, und Stahlflex, das geht ja garnicht". Dass ich zu Mindest für die roten Federn und die Bremsleitungen Teilegutachten dabei hatte, interessierte nicht. "Uijuijui, und die Reifen, sie brauchen 165er, der Vredestein Sprint Classic hat aber 185er Breite. Reifen, Stahlflexleitungen und die roten Federn müssen wir eintragen, das wird teuer. Und die Blauen tragen wir nach, wenn Sie die ABE für dieses Fahrzeug aufgetrieben haben. Oder soll ich erst mal die Mängelliste ausdrucken, dann können sie in Ruhe bis Juni überlegen, wie sie vorgehen möchten? Ok, das macht dann 109,- Euro, danke und tschüß".
In exakt dieser Konfiguration, sogar in schlechterem Zustand von Motor und Fahrwerk, kam mein TR die letzten 10 Jahre immer ohne Mängel über den TüV. Allerdings meist durch Werkstätten. Dann versucht man es mal selber, so als privater Blöd-Otto, und wird total gefickt. Sorry für den Ausdruck, ist aber zutreffend.
Völlig zerknirscht suchte ich zu Hause nach dem Kaufbeleg der bösen blauen Federn, um beim Anbieter nach einem Teilegutachten zu fragen. Oder alternativ alle Federn ausbauen und Schwarz sprayen? Was für ein Blödsinn. Ich fand aber den Kaufbeleg von vor 10 Jahren mit der Adresse des Anbieters und der Anruf war meine Rettung. Ich schilderte mein TüV-Erlebniss am Telefon und fragte, ob es eine Freigabe für die bösen Blauen gibt. "Nö, aber komm vorbei, lass den TR über Nacht hier, und morgen haste frischen TüV".
Kann mir jemand erklären, in was für einer bekloppten TüV-Bananenrepublik wir uns hier befinden?
Mit nun doch frisch geprüften Grüßen, Marc
Mit kognitiven Bewegungen eines Faultiers und der Gesprächsbereitschaft eines Grottenolms begann der Gott in Blau sein Werk. Bis er bei laufendem Motor alles eingerichtet hatte, Sonde in den Auspuff, Absauger installiert, Computer hochgefahren und KFZ-Daten eingetippt, waren etwa 20 Minuten vergangen. Wohlgemerkt, bei ca. 30 Grad Aussentemperatur und laufender Maschine. Der Test ergab nach weiteren 10 Minuten einen CO-Wert von irgendwas zwischen pi-normalen 4 bis 5%. Das ist viiiiel zu viel, fast schon kriminell, so der Prüfer und verschwand. Nach einer Weile, der Motor lief nun schon über eine halbe Stunde bei 30 Grad im Stand, kam der Prüfer mit zwei Kollegen wieder und die Spezialisten glotzten gemeinsam in den Motorraum. Darauf der Grottenolm: "an den Vergaser trau ich mich nicht ran, um den Wert zu senken". Spezialist 2: "das ist ein Einspritzer" und fing an, am Leerlaufventil zu fummeln.
Ahh, ok, also noch mal testen. Auf meinen Einwand, beim Schulterblick während des erneuten eintippens in den Computer, dass es sich um 6- statt einen Zylinder und um einen 2- statt einflutigen Abgasauslass handelt, reagierte er erst gar nicht, korrigierte die Daten später aber doch. Dann machte ich auf die bedrohlich steigende Wassertemperatur nach ca. 40 Minuten mit laufendem Motor aufmerksam und der Prüfer meinte, "stelln se ab, CO ist eh viiiiel zu hoch". Nun kochte das Kühlsystem wirklich über und blies aus dem Ausgleichbehälter den Dampf in Motorraum und auf geleckten TüVboden. Der Prüfer bot an, eine kühlende Runde um den Block zu fahren. Ich solle von der TüV-Ausfahrt dann eben rückwärts wieder auf den 2. Stand. Gesagt getan, als ich 5 Minuten später, wieder mit gekühltem Kopf, auf den Stand wollte, war aber schon der nächste PKW drauf.
Nach einer weiteren halben Stunde des Wartens, sollte der TR nun zur Durchsicht auf die Bühne. "Hmm, schön bunt hier, vorne rote, hinten blaue Federn, und Stahlflex, das geht ja garnicht". Dass ich zu Mindest für die roten Federn und die Bremsleitungen Teilegutachten dabei hatte, interessierte nicht. "Uijuijui, und die Reifen, sie brauchen 165er, der Vredestein Sprint Classic hat aber 185er Breite. Reifen, Stahlflexleitungen und die roten Federn müssen wir eintragen, das wird teuer. Und die Blauen tragen wir nach, wenn Sie die ABE für dieses Fahrzeug aufgetrieben haben. Oder soll ich erst mal die Mängelliste ausdrucken, dann können sie in Ruhe bis Juni überlegen, wie sie vorgehen möchten? Ok, das macht dann 109,- Euro, danke und tschüß".
In exakt dieser Konfiguration, sogar in schlechterem Zustand von Motor und Fahrwerk, kam mein TR die letzten 10 Jahre immer ohne Mängel über den TüV. Allerdings meist durch Werkstätten. Dann versucht man es mal selber, so als privater Blöd-Otto, und wird total gefickt. Sorry für den Ausdruck, ist aber zutreffend.
Völlig zerknirscht suchte ich zu Hause nach dem Kaufbeleg der bösen blauen Federn, um beim Anbieter nach einem Teilegutachten zu fragen. Oder alternativ alle Federn ausbauen und Schwarz sprayen? Was für ein Blödsinn. Ich fand aber den Kaufbeleg von vor 10 Jahren mit der Adresse des Anbieters und der Anruf war meine Rettung. Ich schilderte mein TüV-Erlebniss am Telefon und fragte, ob es eine Freigabe für die bösen Blauen gibt. "Nö, aber komm vorbei, lass den TR über Nacht hier, und morgen haste frischen TüV".
Kann mir jemand erklären, in was für einer bekloppten TüV-Bananenrepublik wir uns hier befinden?
Mit nun doch frisch geprüften Grüßen, Marc