Achtung gebrochene Brackets

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Schnippel
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Achtung gebrochene Brackets

#1

Beitrag von Schnippel »

Hallo

mal wieder zwei Bilder zum Gruseln.

Heute durch Zufall beim Fahrwerk einstellen aufgefallen.
Alle 4 Brackets sind gebrochen zwei wie man sehen kann, komplett durch.
es sind verzinkte Versionen also nicht so alt wie der TR.
Unter allen Brackets lagen auf jeder Seite 4 Unterlegbleche.
Die Schrauben waren mal von einem Geisteskranken so angeballert worden, das die Unterlegscheiben durchgezogen waren.
Der TR wurde ganz normal im Strassenverkehr bewegt, keine Rennen oder ähnliches.
Schaut euch immer schön diese Brackets an euren TR´s an. Die Risse gehen von unten los,kann man somit frühzeitig entdecken.
Und immer nur so viel Unterlegplatten zum Spur einstellen unterlegen wie nötig. Wie in diesem Fall, wenn die Spur passen würde,hätten die Brackets direkt auf dem Rahmen aufliegen können, was eine wesentlich bessere Auflage bietet.

Munter bleiben
Ralf

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mn-nl
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#2

Beitrag von mn-nl »

Hi Ralf,

Das ist ein extremer Fall!

Allerdings dienen die Unterlegbleche auch um die Radstand VA - HA einzustellen.

Aber 4x Bruch ist schon seltsam, zumal der innere Bracket am meisten abkriegt, demzufolge erst kaput geht.

Liegt hier ein Produktionsfehler vor, oder sind die Brackets im Rahmen einer Resto verzinkt worden? Das festknallen der Bolzen/Mutter mag auch eine Rolle spielen.....

Zum Glück zeitig erwischt :heilig:

Marc
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#3

Beitrag von hrg »

Hallo Freunde,
die Halter sind sicher aus hochfestem Stahl gefertigt. Beim galvanischem Verzinken besteht bei solchen Bauteilen Versprödungsgefahr durch Wasserstoffdiffusion (entfernt den Kohlenstoff im Stahl). Vermute, da wollte einer die Halter gegen Rost für die Ewigkeit schützen und hat den Rest übersehen. Auch ein Thema bei hochfesten verzinkten Schrauben.
Freundliche Grüße, Hans
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#4

Beitrag von Willi »

Ralf,
das Thema hatten wir schon einmal:

https://www.tr-freun.de/modules.php?nam ... light=10cr

Damals hattest Du den Fehler noch nicht gesehen (steht in Deinem Beitrag). Bei mir war es auch das erste Mal (nach fast 40 Jahren TR).

Willi
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#5

Beitrag von MadMarx »

einfache behebung des problems:

eine rechteckige stahlplatte als unterlegscheibe benutzen.

der riss entsteht aus der biegebeanspruchung des rückens dieses halters.
da der lasteinleitpunkt außerdem einseitig versetzt ist, sind die momente auf dieser seite am größten, daher versagt das material (dauerfestigkeit) an dieser stelle als erstes und startet den riss.
zudem sind dort, wo das moment maximal ist, die beiden bohrungen, was den nettoquerschnitt des spannungsquerschnitts deutlich reduziert.

um das moment aus dem bohrungsbereich nach außen zu verlegen, hilft eine 3-4mm dicke stahlplatte als unterlegscheibe.
halterrücken + stahlplatte wirken dann zusammen um das moment aufzunehmen.
:D

PS: wer sich das tuningmanual von 1965 anschaut, wird diese stahlplatte dort entdecken. war also alles schon bekannt und wird gerne ignoriert.
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#6

Beitrag von mn-nl »

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(jetzt sind Goodparts drin die in dem von Chris angesprochenen Bereich wesentlich mehr Fleisch haben)
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#7

Beitrag von DietmarA »

Meine waren nicht verzinkt und auch nicht unmäßig festgezogen. Es lag auch nur 1 Blech drunter.
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#8

Beitrag von runup »

EDIT
Zuletzt geändert von runup am 09.02.2015, 01:00, insgesamt 1-mal geändert.
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#9

Beitrag von yxc »

Hallo DietmarA,
Wen ich mir dein bildchen anschaue, meine ich Abdrücke vom Gewinde der befestigungsschrauben zu sehen....
Wenn das so ist, ist
a. die schraube zu groß (warum auch immer...vielleicht die nächste metrische Größe?..)
b. Hat die Schraube ein durchgehendes Gewinde...ganz schlecht...
c. War die ganze Platte so lose, dass es einen Abdruck des Gewindes durch verschieben gegeben hat(in Verbindung mit b.!)
d. Waren die Schrauben falsch rum drin...Müttern heckseite?
e. Es ist kein Abdruck des schraubenkopfes oder einer dringend anzuratenden unterlegscheibe zwecks Erhöhung des flächigen krafteintrags zu sehen....


Vielleicht ists auch ganz anders...
Vg Jürgen
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#10

Beitrag von TR6Chris »

Probiert es mal damit

https://www.racinggreen.de/parts-shop/u ... a-brackets

Dann baut oder kauft ihr euch noch sowas und alles ist gut

https://www.solid-parts.de/triumph-tr-m ... es-tr4a-6/

Gruß Chris
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#11

Beitrag von WernerTR6PI »

Hallo Chris,

es mag sein, dass die Brackets von RG stabiler sind - das Problem adressieren sie aber nicht!

Werner
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Willi
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#12

Beitrag von Willi »

Welches Problem? Es sind halt Teile an dem Auto, die nach gut 40 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer sind. Wenn man die ersetzt hat man noch mal 40 Jahre Ruhe (meinetwegen doppelt so lange bei den 'upgraded' Teilen). Dann ist mein ständiger Wohnsitz die Urne.

Was mich aber mal interessieren würde: Waren die beroffenen Autos auf Teleskopdämpfer umgerüstet, die vielleicht in der Kompressionsstufe zu kurz waren und dadurch einen harten Anschlag produzierten (also den Anschlaggummi ausser Betrieb setzten)?


Willi
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#13

Beitrag von WernerTR6PI »

Hallo Willi,

ich gebe Dir schon recht - jedoch hatte ich gebrochene Brackets gerade bei 2 Jahre alten Teilen. Ich vermute da habe ich bei der Montage irgendwie Murks gemacht!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dämpfer etwas damit zu tun haben. Wenn dann könnten härtere und kürzere Federn eine Rolle spielen. Jedoch denke ich, dass es wirklich daran liegt, dass die Brackets - wie oben beschrieben - falsch oder nicht sorgfältig genug montiert wurden.

Werner
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#14

Beitrag von mn-nl »

Kurz und gut: bei mir nicht. Immer noch die Hebeldämpfer drin, denn die funzen gut. Aber ich war auch noch weit von einen Bruch an dieser Stelle weg, war ja nur einen Riss ;D
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V8
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#15

Beitrag von V8 »

Willi hat geschrieben:Was mich aber mal interessieren würde: Waren die beroffenen Autos auf Teleskopdämpfer umgerüstet, die vielleicht in der Kompressionsstufe zu kurz waren und dadurch einen harten Anschlag produzierten (also den Anschlaggummi ausser Betrieb setzten)?
Ich denke diese Ursache ist auszuschließen:
Wenn der Dämpfer blockt drückt das Rad, was etwas weiter vorn zum Dreharm
der Schwinge angreift, zwar die Brackets hoch, allerdings wirkt bereits eine
umgekehrte Kraft, die über die Feder die Brackets wieder nach unten drückt.
Wir haben also vier Kräfte: Dämpferanschlag und Feder drücken nach unten,
Rad nach oben und brackets meist nach unten, aber aufgrund des
Hebelarms sind die Kräfte sehr gering.

Die gefährlichen Kräfte kommen vom Antrieb und der Bremse:
Gibt man Gas wird das äussere bracket stark gedrückt und am
inneren wird gezogen.
Beim bremsen (und das halte ich für den kritischen Lastfall) wird am
äusseren gezogen und am inneren gedrückt.

Was passiert mit den brackets?

Bei Druck wird über die Seiten Kraft auf die Stirnplatte ausgeübt und die
gibt die Kraft an den Rahmen weiter. Man braucht also eine schöne plane
Auflage und gut ist. Die Verformung findet von dem "U" zu einem "W"
statt, aber vernachlässigbar wenig.

Bei Zug wird das bracket verformt, aus dem "U" wird ein "V", nur ganz
wenig und im elastischen Bereich, aber genug, um über die Dauer eine
Ermüdung zu verursachen.
Die Zugkraft wird über die beiden Schrauben aufgenommen und da liegt
besonders die Gefahr, denn es kommt so viel zusammen:

Zunächst ist der Materialquerschnitt in dem Bereich geringer, der Rest
muss die Kräfte aufnehmen und verformt sich damit mehr.

Dann ist der Hebelarm für die Biegung an der Stelle am Höchsten.

Zuletzt sieht mam in den Bildern teilweise Abdrücke von den kleinen
Federringen, die das Problem verstärken. Sie erzeugen neben der
Kerbwirkung auf die Oberfläche auch einen Lasteintrag ziemlich
plötzlich/punktuell und in der Mitte (kritische Zone) des brackets.

Eine Unterstützung in der Spitze des "V" wäre viel wichtiger, also zumindest breite Unterlegscheiben.
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