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Verfasst: 05.02.2014, 10:41
von seidelvc69
Das glaube ich auch, dass der laute Knall hauptsächlich von der sich schlagartig
entlastenden hydraulischen Presse kam. Leider hab` ich in dem Moment
nicht auf die Druckanzeige geschaut. Man sagte mir das wohl eine
Kraft bis 5 Tonnen wirksam gewesen sei. Ist das mit einem Abzieher
auch möglich?

Verfasst: 05.02.2014, 11:23
von MadMarx
5 to ist doch noch human. ich habe schon von 19to gehört. dann sind auch meist die flansche krumm.

ein abzieher kann enorme kräfte entwickeln, wenn er sich nicht verformt.
ein 2 oder 3 arm abziehe ist ein biegsamer hampelmann im vergleich zu einem glockenabzieher.

jedenfalls kann man mit guten abziehern auch locker 30to (300kN) erzeugen.
hängt nur von der spindeldicke und der steigung ab.

Verfasst: 05.02.2014, 11:55
von seidelvc69
Kannst du denn sagen wieviel Kraft du mit deinem Glockenabzieher
aufgebracht hast als dieses "knurps"- Geräusch zu hören war und wie
oft etwa du genau diese Halbachse schon auseinander gebaut hast?

Verfasst: 05.02.2014, 11:57
von V8
seidelvc69 hat geschrieben:Man sagte mir das wohl eine
Kraft bis 5 Tonnen wirksam gewesen sei. Ist das mit einem Abzieher
auch möglich?
Der Abzieher von mir hat ein 27mm Feingewinde.
Auf den Wellenstumpf kommt zusätzlich eine Kappe und dann gib ihm!
Kurz vor dem Knall haut man mit einem 500 Gramm Hammer
so fest es geht auf das Ende von der Schraube.
Sie hat dafür eine gerundete Schlagfläche.

Dann löst sich das ohne Schäden und auch der Flansch wird nicht krumm,
weil ein wesentlicher Teil der Trennkraft nicht über den Flansch aufgefangen
werden muss, sondern durch die Schraube als Impuls additiv dazu kommt.

Verfasst: 05.02.2014, 12:03
von MadMarx
seidelvc69 hat geschrieben:Kannst du denn sagen wieviel Kraft du mit deinem Glockenabzieher
aufgebracht hast als dieses "knurps"- Geräusch zu hören war und wie
oft etwa du genau diese Halbachse schon auseinander gebaut hast?
Ich ziehe mit ca. 200 - 250Nm an.
Mit einem 1kg Fäustling klopfe ich leicht, aber wirklich nur leicht, auf die Spindel.
Dann kann ich ca. 1/4 Umdrehung weiter drehen und dann kommt das "Knurps" und er Flansch ist ab.

Ich nehme jedes Jahr die Flansche ab. Sind bestimmt schon 4x ab gewesen.

Verfasst: 05.02.2014, 20:54
von seidelvc69
Worauf ich eigentlich hinaus will, ist Folgendes: Was wäre denn, wenn sich
herausstellen würde, dass bei ALLEN gebrochenen Achsen einige Zeit
vorher entweder die beiden Halbachsen vertauscht wurden oder der
Konus auseinander gezogen wurde und nach dem Zusammenbau nur ein
sehr viel geringerer Kraftschluss im Konus ereicht wurde.

Verfasst: 05.02.2014, 20:58
von MadMarx
Interessante Idee.

Gegenfrage:
Weshalb brechen dann die neuen Achsen aus besserem Material ebenso wie die Alten?

Auch in England wurde früher die Achse einmal zusammengebaut, genauso wie man das bei den neuen Achsen macht....beide brechen aber - im Rennsport früher, im Alltag später.

Außerdem sollte man eines mit berücksichtigen:

Unsere Autos kommen zu 99% aus USA.
Dort fuhren sie 40 Jahre langsam auf breiten Straßen.

Dann kommen sie nach Deutschland, müssen plötzlich 150 laufen, werden sportlich oder noch schneller bewegt.

Verfasst: 06.02.2014, 08:46
von seidelvc69
Die Kraft am Konus wird allein durch die Presspassung übertragen.
Sollte erst einmal eine Kraft zusätzlich als Scherkraft über Nut und
Feder anliegen ist ein Schaden nur noch eine Frage der Zeit.
Denn immer wenn die Kraft an der einseitigen Stelle bei Nut und Feder
übertragen wird verkantet der Konus und löst sich mehr und mehr bis er ganz locker ist. Jetzt fangen die Konusflächen an gegeneinander zu reiben und damit ist der Konus in seiner Funktion zerstört. Die Kraft wird jetzt nur noch über Nut und Feder übertragen. Das Spiel am Konus wird immer größer. Es entstehen Biegekräfte die dann zum Bruch führen. Ein gut sitzender Konus allerdings bricht nicht. Ich behaupte: Ein Konus, der 50 Jahre fest zusammengepresst war und
Höhen und Tiefen erlebt hat, wie ein altes Ehepaar, also z.B. mal eine
festsitzende heiße Bremse oder jahrelang die schlechten
amerikanischen Betonplattenautobahnen aber vor allen Dingen die
gemeinsame latente Verdrehung im Materialgefüge, sollte unbedingt
NICHT auseinandergebaut werden.
Die Konusflächen haben sich durch diese und andere Einflüsse verändert
und kleben wie zusammengeschweißt nur in dieser einmaligen
Position extrem fest zusammen.
Z.T. mikroskopisch kleine Besonderheiten, die sich im Moment des Auseinanderbauens noch verändern, sorgen dafür das
der Konus, selbst wenn man zufällig exakt genau die originale
Einbauposition treffen würde nie mehr wieder den ursprünglichen Kraftschluss ereicht. Gruß Dieter

Verfasst: 06.02.2014, 09:12
von MadMarx
seidelvc69 hat geschrieben:.... sollte unbedingt
NICHT auseinandergebaut werden.....
aber irgendwann ist ein radlager defekt und muß gewechselt werden.
dann muß der flansch ab.

wie dem auch sei, die konstruktion war nicht gelungen, andere hersteller haben es besser gelöst, warum also nicht ein kleines upgrade vornehmen?