Känguruhbenzin

Alles was mit der Kupplung zu tun hat.

Moderator: TR-Freunde-Team

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Garfield
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Känguruhbenzin

#1

Beitrag von Garfield »

Im Frühsommer diesen Jahres war meine Kupplung fällig. Da ja bekanntermaßen zur Behebung dieses Problems das Getriebe ausgebaut werden muß, beschloss ich, daß gleichzeitig ein Overdrive Einzug unter meinen Getriebetunnel halten sollte.

Hierzu beauftragte ich Volker Herrmann, der diese Arbeit auch völlig zufriedenstellend durchführte - der Overdrive fährt ganz famos.

Den Ausbau des Getriebes und Einbau der neuen Kupplung überließ ich, da zwei linke Hände (und alles nur Daumen!!!) , einer Werkstatt in Essen.

Nach nur wenigen hundert Kilometern jedoch begann die Kupplung zu haken, und das Auto fuhr, insbesondere wenn warm, äußerst bescheiden. Jedes Anfahrmanöver sah aus wie bei einem, der gerade die erste Fahrstunde macht. Beim "Rundstreckentraining" gab es auch den einen oder anderen, der dies bemerkte, als er meinen TR6 fuhr. Dennoch nahm ich noch die Strecke nach Bayern und später Österreich unter die Räder. Besser wurd's nicht, eher schlechter.

Bei Grenztreffen in Geldern sprach ich Willi drauf an, er wußte die Lösung: Die Gabel ist am Ausrücklager im Laufe der Zeit eingelaufen. Da beide Teile gleichmäßig einliefen, hat das nie wirkliche Auswirkungen auf's Schalten gehabt. Nun aber wurde das Lager offenbar um 180° gedreht wieder eingebaut (und noch anderes - dazu später!), was zur Folge hatte, daß die eingelaufenen Stellen nicht mehr wirklich aufeinander paßten und somit bei jede Kupplungsvorgang hakten, was eine Fahrweise ähnlich dem australischen Beuteltier zur Folge hatte.
Darauf angesprochen meinte der Essener Werkstattinhaber, daß dies nicht sein könne, sondern faselte irgendwas von wegen "Motorlagerung verschlissen, müssen mal sehen, eventuell Motor raus....", was ich mit "großer Irrtum, alles in bester Ordnung, Fahrzeug schaltet doch top" quittierte.
Kurz darauf griffen die TR-Freun.de: Ich rief Willi an, der mir sagte, daß ich doch einfach vorbeikommen solle, er und Jenny freuten sich, das machen wir an einem Wochenende. WOW. Ich nahm gerne an.

Vorgestern also ab auf die A1 in Richtung Erftstadt, Willi und Jenny warteten bereits, ab in Willis Werkstatthalle und das Getriebe ausgebaut (viele Flüche später - ob der unterschiedlichen verwendeten Schrauben (metrisch - SAE) und der Enge, für die man Gynäkologenhände bräuchte. Irgendwann aber war das Getriebe draußen, und nachdem wir uns das Ausrücklager genauer ansahen, sahen wir das:

Bild

Das auf dem Bild zu erkennende fehlende Teil fand sich weder in der Getriebeglocke noch sonstwo. Auch nicht unter dem Auto, im Fußraum oder irgendwo. Außerdem war der Kupplungsbolzen nach bereits 2500-3000 gefahrenen Kilometern wieder gebrochen. Ich überlasse es einmal Euch, wer das kaputte Teil wohl dort eingebaut hat.

Willi hatte noch ein Lager auf Lager, und so konnten wir das Getriebe wieder komplettieren und nach eine ausgiebigen Abendessen, das Jenny bereitet hatte, und einen geistreichen Whiskeytasting am nächsten mor... Vormittag wieder in den Wagen einbauen. Die OP zog sich noch bis in den frühen Abend hinein fort, Einbauen ist noch besch....eidener als Ausbauen!

An dieser Stelle ist es an der Zeit, Willi und Jenny nochmals von Herzen zu danken - es hat Spaß gemacht zu schrauben, und die Gastfreundschaft ist kaum zu übertreffen. Ich hoffe daß Anne und ich uns bald revanchieren können!

Der TR schaltet seitdem übrigens wieder butterweich, es macht wieder richtig Spaß damit zu fahren und ich bedaure, daß die Saison gerade jetzt zu Ende ist. Aber nächstes Jahr, da geht wieder die Post ab - zieht Euch war an bei nächsten Rundstreckentraining!!! :D

Gruß

Peter
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Kaenguruhbenzin

#2

Beitrag von TR4play »

Moin,
freut mich immer zu lesen, dass es noch hilfsbereite Menschen wie Willi gibt.
Da ich etliche male Motor und/oder Getriebe ausgebaut habe, weiss ich,
dass es doch viel Arbeit ist. Nur das Getriebe bau ich nach der von
Rick Fletcher empfohlenen Methode ein und aus und ich kann sie nur empfehlen.
Link ist https://www.tr-register.com.au/Files/gearboxtool.htm
Cheers
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#3

Beitrag von POW40 »

...das thema werkstätten ist in der tat so eines. ich weiss nicht, ob es an der nachlässigkeit oder heutigen "scheiss-egal-mentalität" liegt, oder bewusster beschiss ist. :boese:

es gibt mittlerweile nur noch wenig werkstätten, denen ich mein auto anvertrauen würde....wenn ich doch mal eine brauche, versuhe ich dann meisst daneben zu stehen. erschreckenderweise, ist das im übrigen gleich für neu- und alt-autos.

highlight war bei einem kumpel eine sogar als ferrari classiche zertifizierte werkstatt. dem mechaniker war wohl gerade nicht nicht "präsent", dass der motor zwei ölpumpen hatte......die zweite war defekt, der ölfilter platze usw, so dass der motor schliesslich auf einer holzpalette eine fernfahrt nach italien unternehmen musste 8O

bester gruss
oliver
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#4

Beitrag von doktorschlosser »

@ Garfield,

....die Bremsen hatte der Kollege aus Essen wohl auch unter seine Fittiche genommen?

Der gehört eigentlich an den Schandpfahl.....
Gruß aus BO-WAT

Gerhard (Doktorschlosser)

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Garfield
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#5

Beitrag von Garfield »

Ja, die Bremsen hat er auch kontrolliert - ich wollte ja ne Alpentour machen. Neue Bremsschläuche hatte er montiert...

Gruß

Peter
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#6

Beitrag von SteffenTR6rot »

Hallo,
für mich stellt sich immer die Frage,warum das Teil rausgebrochen ist.
Hat man die Zentrierstifte beim Einbau vergessen?
Würde mich interessieren.
Gruß Steffen
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#7

Beitrag von S-TYP34 »

Hallo Peter @all die annnerne

Die Frage aller Fragen????
Warum bricht diese Stelle aus der Ausrücklagerhaltehülse,
denn an dem gezeigten/gebrochenen hinteren Ring
IST NIEMALS DRUCK DRAUF!!!!!
Dieser Ring verhindert nur das Rausfallen zB bei der Montage
des Getriebes.
Ich vermute mal bei Einbau des Getriebes ist der Ausrückhebel
außen an dem Wagenboden hängen geblieben,das Ausrücklager
aus der Ausrückgabel rausgerutscht und nicht richtig in die Gabel
eingefädelt worden.
Dann beim ersten Kupplung treten hats den Ring gekillt,
iss ja nur ein Schleudergußteil,und man kann auf dem Bild erkennen
daß neben der Bruchstelle noch weitere Risse zu sehen sind.
Das ist auch der Grund des Bolzenbruchs,
nur was ist mit dem Kupplungsautomat (überdrückte Tellerfeder?)
Gruß
Harald
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#8

Beitrag von Willi »

@ S-Typ 34
Ja, stimmt, auf diesen Teil der Nut wird praktisch keine Kraft ausgeübt. Die Nut dient nur dazu, den Ausrücklager- Träger nicht von der Gabel rutschen zu lassen. Aber: eine Fachwerkstatt hat das Teil so eingebaut. Wie es kaputt ging ist mir rätselhaft, aber der Punkt ist: das Teil ist schon beim Einbau kaputt gewesen, oder wir hätten das rausgebrochene Stück in der Glocke finden müssen. Und sowas macht man einfach nicht. Jedenfalls nicht, wenn man den Kunden noch einmal sehen will...

Mit der Fehlfunktion der Kupplung hatte das ausgebrochene Stück nichts zu tun. Kupplungsautomat, Druckplatte und Ausrücklager vor 2500 Km erneuert worden.

@ Doktorschlosser
Bei der Bremse waren doch nur die Pins zu wechseln, oder habe ich was übersehen?

@SteffenTR6rot
Zentrierstifte (Passstifte) haben mit dem Kupplungsproblem nichts zu tun. Steht zwar auf den Gunst Seiten, ist aber trotzdem falsch. Weil das Gerücht aber von Gunst stammt hält es sich jahrelang. Da mir sowieso niemand glaubt: eine recht genaue Beschreibung und Analyse des Problems unter:

https://www.buckeyetriumphs.org/technic ... Clutch.htm

Zum gleichen Schluss war ich auch gekomen, aber das sagen ja alle.... ;D

Gruss
Willi
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#9

Beitrag von doktorschlosser »

@ Willi,

hättest Dir mal die Klötze angucken müssen......
Gruß aus BO-WAT

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#10

Beitrag von Willi »

doktorschlosser hat geschrieben:..hättest Dir mal die Klötze angucken müssen......
Habe ich selbstverständlich. Klötze waren gut, Kolben waren gängig. Allerdings falsche Sicherungspins. Aber das hatte ja schon jemand gemerkt (Du?), und neue Pins wurden mitgeliefert.

Willi
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#11

Beitrag von batcave »

..da die Bruchstücke fehlen würde ich Vermuten:
In der Werkstatt runtergefallen, kaputtgegangen und so eingebaut, weil ist ja eh kein Druck drauf...

egak wies ist: neue Werkstatt suchen!

Viel Erfolg

Achim
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#12

Beitrag von fignon83 »

Willi,
nochmals zu den Ursachen des Kupplungsproblem wie auf Deinem englischen Link erklärt:
Das Ausdrücklager verkantet/verklemmt sich weil
-das Spiel zu klein ist und die unterschiedliche Erwärmung des Lagers und der Lauffläche tun ein übriges.
-Die Kanten des Innenrings (Lauffläche) des Lagers sind manchmal sehr scharfkantig und begünstigen das Klemmen umso mehr.
- Die unterschiedlichen Längen der verschiedenen ausdrücklager wirken sich manchmal positiv, manchmal negativ aus, aber keine grundsätzlich einheitlich Symptomatik.

Abhilfe: das richtige Ausdrücklager (Innenmass, Spiel) kaufen und darauf achten, das die Kanten des Lagerinnenrings nicht zu scharfkantig sind.
Die Länge des Ausdrücklagers ist dann sekundär.
Richtig verstanden?

Adios
Carsten
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#13

Beitrag von batcave »

...das Kernproblem scheint zu sein, dass die Qualität der Ausrücklagernachbauten wohl sehr zweifelhaft ist, weshalb gerne auf aktuelle Lager aus der Großserienfetigung zurückgegriffen wird, welche allerdings gewisse Anpassungsarbeiten erfordern.....

ist bei Buckeye aber sehr schön erklärt.

Mine persönliche Empfehlung is das Gunst-Lager, fix and forget...

Happy Day


Achim
fignon83
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#14

Beitrag von fignon83 »

Mir geht es zunächst einmal ums Verstehen, da ich ja die gleiche Symptomatik vor Jahren mal hatte (mit neuer! klemmender Kupplung von Schweden nach Hause fahren macht echt Spass) und habe keine wirkliche Erklärung gefunden. Allerdings habe ich anschließend nur die Druckplatte getauscht und seitdem klemmt (25000mls) nix mehr. Bis auf meine letzten Probleme, wo evtl. der Stift in der Gabel abgeschert ist. Und wenn ich schon bei muss, dann mach ich es gleich richtig, daher meine (profilaktische) Neugier.
Adios
Carsten
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