Lackpflege

Lackierung, Schweissen, Hohlraumversiegelung, Scheiben...

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Frank-S
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#16

Beitrag von Frank-S »

Hallo,



ich hatte letztes Jahr für Schwetzingen mein Auto in tagelanger Arbeit den dunkel grünen Lack Hochglanz lackiert. Und war, wegen Schlieren nicht so richtig zufrieden.



Auf dem Platz waren Porfis von Mequire (hoffentlich richtig geschrieben) die haben den Wagen innerhalb von 5 Minuten(!) mit Ihren Produkten auf einen derartigen unwarscheinlichen, Schlierenfreien Hochglanz gebracht, es war nicht zu fassen. übrigens natürlich ohne Poliermaschine.



Ich habe Zuhause mit einer kostenlosen Probe (gekauft habe ich nichts, es ist schlichtweg teuer) es an einem anderen Fahrzeug probiert. Das Ergebnis war ebenfalls hervorragend!



Mit anderen Worten: manchmal ist das teure wirklich besser! Der Standardkram schützt mit Sicherheit den Lack (und das ist ja Sinn der Sache) aber den echten Courcours Hochglanz kann man selbst mit einer Poliermaschine damit nur schwer erzielen.



Wenn ein derartig behandeltes Auto neben dem mit eigenen Mittelchen polierten steht, dann sieht der eigen Wagen echt blass aus.

Sorry dafür.



Grüsse an die Polish Fans

Frank S aus D
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deku
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#17

Beitrag von deku »

Moin Leute,

viele Aussagen zum Lack stimmen. Aber alle Mittel, auch Swissoil, sind in ihrer Wirkung abhängig von der Oberfläche, auf die sie aufgetragen werden. Und die ist meist in zweifelhaftem Zustand. Oft hat sie keine "Fläche" wie der Lackierer sagt, oder sie ist vor lauter polieren einfach nebelig und stumpf - abwarten, kein Widerpruch - geworden. Da hilft auch kein Swissoil mehr.



Fläche haben heißt, dass der Lack überall auf dem Blech - auch auf allen Rundungen - in exakt der gleichen Stärke möglichst porenfrei steht. Nur über diese Ebenmäßigkeit werden überhaupt erst die gewünschten Glanzeffekte erzielt. Viele Nachlackierungen und schon gar nicht die alten Erstlackierungen erfüllen diese Voraussetzungen. Um eben diese Fläche zu erreichen, wird das Objekt / Fahrzeug nach dem Auftragen aller Grundierungen bei guten Neulackierungen mit schwarzen Kontrastlack lackiert. Jetzt erkennt der Lackierer alle Unebenheiten und kann sie vor Auftragen des Decklacks ausgleichen.



Nehmen wir mal an, dass die meisten Fahrzeuge nicht so aufwendig lackiert sind, und im Laufe ihres Lebens von ihren Besitzern liebevoll poliert worden sind, kommt der zweite Effekt zusätzlich zum Tragen. Jeder Lack ist grundsätzlich porig - je nach Qualität mehr oder weniger. Die Hersteller wissen das und versiegeln diese Lackporen vor Auslieferung mit industriellen Wachsen. By the way - Mercedes hat den Nanolack, der weniger porig ist, auch deshalb eingeführt, weil damit die teure Auslieferungsbehandlung weniger aufwendig ist, und der Kunde sie mit dem Aufpreis für den Nanolack gleich mitbezahlt.



Nun poliert der liebende Besitzer auf Teufel komm raus - und auf Dauer setzten sich immer mehr Rückstände in die Poren, verdichten sich und beginnen zu gammeln. Sie bleichen aus, werden rissig und je nach Zusammensetzung und Qualität der Mittel gelb, grau oder sonstwas. Alles in mikroskopisch kleiner Dosis, aber auf Dauer doch sichtbar. Die Folge: weniger Glanz, mehr Nebel, und Streifen, die immer dann entstehen, wenn sich das neue Wachs mit dem alten unheilvoll verbindet. Je mehr Politur aufgetragen wird, desto mehr wird dieser Effekt verstärkt. Dazu kommen natürlich noch all die Rückstände wie Teer, Dreck etc, die sich ebenfalls in den Poren festgesetzt haben. Mit anderen Worten: wer so poliert, verliert. Natürlich ganz extrem bei dunklen Lacken.



Wer seinen Lack wirklich tiptop haben will, kommt an einer aufwendigen Lösung dieses Dilemmas kaum vorbei.



Kurz, die alte Politur muß raus. Dafür gibt es Entwachser, oder basische Laugen, die den Lack in seiner Grundstruktur nicht angreifen und kaum abrasive Wirkung haben. Damit spült man die Poren aus. Aber, wer danach sein Auto sieht, steht kurz vor der Panik - es sieht aus wie mit 80er Schleifpapier behandelt. Und wer mit Lauge arbeitet, sieht eine eklig aussehende braune Brühe von seinem Auto abfließen.



Nun geht´s weiter: Um eine anständige Fläche hinzubekommen, wird die Oberfläche sehr vorsichtig mit 2000er Naßschleifpapier geschliffen. Danach sieht´s schon besser aus. Nach sehr penibler Reinigung kann erst jetzt neu versiegelt werden. Z.B. mit einem klaren, farblosen Wachs. Ob das Swissoil oder anderes ist, steht nicht unbedingt im Vordergrund. Viele Lackierer arbeiten mit den Produkten ihrer Lacklieferanten wie 3M, aber an die kommen wir Privatleute wegen der Gebindegrößen nicht dran. Aber wer einen Lackierer kennt, der kann sich ein wenig von dem Profizeugs für einen Beitrag in die Kaffeekasse holen. Ich kenne keinen Profi, der mit Swissoil oder ähnlichen Tinkturen arbeiten würde. Viel zu teuer, viel zu viel Voodoo. Tja und dann ist eigentlich alles gut. Danach normal waschen und ein Jahr später ein wenig neues Wachs drauf, wenn nötig und nachpolieren. Und so weiter und so weiter.



Vergleichbar arbeiten auch Lackkonservierer wie Ditech aus Dänemark - gucktsu hiäääää null



Das Zeug ist zwar teuer aber gut. Aber wie schon gesagt - ohne die Vorarbeit geht´s da auch nicht. In diesem Sinne - es ist nicht alles Lack, was glänzt.



Deku



PS: Nach der Reinigung kann man den Lack auch direkt beim Lackierer polieren lassen. Das dürfte kaum mehr als 100 Euro kosten.

[ Diese Nachricht wurde editiert von : deku on 01-02-2006 11:44 ]
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#18

Beitrag von kawedo »

Hallo Deku,



vielen Dank für deinen verständlichen, hervorragenden "Nachhilfeuntericht" in Sachen Lackaufbau und Konservierung.



Trotz meiner 18-jährigen TR-Schraubererfahrung verschinge ich solche Fachaufsätze liebend gerne.



@Garfield

dieser Beitrag und weitere aus den vergangenen Tagen machen dieses Forum im wahrsten Sinne unbezahlbar.



Danke, danke, für die Rettung der TR-Freun.de und

danke für die genialen Beiträge.



So long



CharlyW aus Do



der sich bei den TR-Freun.den sauwohl fühlt
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#19

Beitrag von sixpack »

Na, das gibt ja fast einen "Autopflegethread". Nach Dänemark muß man garnicht schweifen... das gibt es sogar "Made in Germoney" :



Link ...



Ok, es gibt da mitlerweile wohl wirklich so einiges was man heute als Voodoo bezeichnet oder bezeichnen kann. QVC im TV oder auf der Stand auf dem Wochenmarkt (und sogar auf der Oldtimermesse) machts vor: Brennende Motorhauben... Benzin wird drübergeschüttet und angezündet. Der Haube passiert nichts was ein Qualitätsbeweis (?) sein soll für irgendeinen NoName-Artikel. Irgendwelche Flüssigkeiten die recht scharf sind und einen hohen Schleifmittelanteil haben werden da als "Wundermittelchen" angepriesen.

Nicht als Voodoo bezeichnen würde ich allerdings eben dieses Liquid Glass. Vor allem weil es summa sumarum sehr Preisgünstig ist... und das im wahrsten Sinne des Wortes. Zu teuer und auch zu kompliziert und zu Arbeitsaufwändig halte ich aber (meine persönliche Meinung) das Zeugs von Swissöl. Man muß sich nur ein wenig in die Materie hineindenken und schlaulesen.



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HansG
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#20

Beitrag von HansG »

@Frank

wenn Du Meguiar´s meinst, gibt es bei Petzoldt´s



Meguiar´s



Habe es noch nicht probiert
Gruss aus dem Ländchen
Hansgerd
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