OT: Radbolzen fetten?

Felgen, Reifen, Distanzscheiben...

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skorpion
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#16

Beitrag von skorpion »

Hallo,
also seit ich Auto fahre und das sind nun schon über 30 Jahre, wechsle ich meine Räder selbst, nie hatte ich ein Problem mit verloren gegangenen Rädern, nie habe ich ein Gewinde eingefettet. Mein Vater hatte mal an seinem Kadett die Muttern gefettet, weil er als gelernter Mechaniker dachte es kann nicht sein, daß eine Schraube ohne Fett sein kann. Das Resultat war, daß nach einem Jahr die Muttern schwergängig waren. Da hatte ich das Gefühl, daß die Gewindegänge nach einem Jahr regelrecht verharzt waren obwohl er hochwertiges Lagerfett verwendet hatte.
Wenn ich die Radschrauben festziehe, dann mit 130Nm, das muß genügen.
Gruß

Hubert
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oliversum
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#17

Beitrag von oliversum »

Wenn ich meine gegoogelten Resultate richtig deute, wird eine gefettete Schraube wesentlich mehr auf Zug beansprucht, als eine trockene, weil die auftretenden Dehnungskräfte durch die reduzierte Reibung der Bolzen, bei gleichem Drehmoment grösser werden. Das kann, im schlimmsten Fall zum reissen derselben führen!
Bin kein Ingenööör, aber das hört sich doch logisch an...?

oli
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#18

Beitrag von darock »

bei radbolzen ist das sowas von egal ... da ist doch viel wichtiger, dass sie nicht angeknallt sind wie wahnsinnig oder total ungleich ... hauptsache 120nm +-20

mein reifenmann gibt auf jede schraube/mutter einen kleinen tupfer fett einfach auch um korrosion zu vermeiden ...

jeder der schonmal versucht hat eine radschraube zu öffnen die ein wahnsinniger 150kg typ mit dem originalen hebel durch darauf herumhüpfen "angezogen" hat um dann drei jahre durchgängig mit denn reifen zu fahren weiss, warum manchmal ein tupfer fett eine wohltat ist ...

die einzige stelle wo fett an der radnabe nicht gut ist, ist da wo die felge aufliegt weil die reibung dort überträgt die kraft ans rad, nicht die bolzen oder schrauben ... ja und an der bremse auch aber das ist etwas anderes ...

Bernhard
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darock
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#19

Beitrag von darock »

ist ja irgendwo logisch, dass vier oder fünf kleine bolzen/schrauben nicht die kräfte aufnehmen können die zum beispiel bei vollbremsungen auftreten können ...

sie können die zugkräfte aufnehmen die auf das rad beim kurven fahren wirken aber nicht die drehkräfte ... die drehmomente werden über die auflage auf der nabe übertragen ... durch reibung zwischen nabe und felge ...

wenn du die radbolzen zu leicht anziehst und fährst kann es ganz leicht passieren, dass es knack macht und dir das rad abhaut incl aller schrauben ... habe ich selbst schon gesehen ... einfach alle 4 schrauben abgedreht bei einer vollbremsung auf der autobahn ... beide vorderreifen davon gerollt ... diagnose, mit schlagschrauber angezogen aber vergessen mit dem drehmoment schlüssel zu kontrollieren ... war ein bekannter von mir, ist nichts passiert aber ein schock war es trotzdem ... seither verwendet er einen 2% genauen geeichten drehmomentschlüssel weil er paranoid ist ... hehe

bernhard
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MadMarx
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#20

Beitrag von MadMarx »

die verbindung zwischen felge und radflansch ist keine planmäßig gleitfeste verbindung. die radialkräfte werden ausschließlich durch die radbolzen übertragen. es ist also unerheblich, ob der radflansch verölt oder gefettet ist.

das rad muß lediglich so fest angezogen sein, daß eine selbsttätige lockerung der muttern verhindert wird.

gruß
chris

PS: gleitfeste verbindungen bedürfen höherer schraubenfestigkeit.
Zuletzt geändert von MadMarx am 12.12.2009, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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#21

Beitrag von darock »

wenn alle kraft von den radschrauben getragen wird, warum hat es dann die schrauben ganz einfach abgeschert an dem golf? zack und weg waren beide räder nach dem ersten harten bremsmanöver ...

und nein die waren nicht lose vibriert sondern schön eben an der nabe abrasiert

bernhard
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#22

Beitrag von MadMarx »

ich vermute, die wurden vorher mal überdehnt durch zu festes anziehen und dadurch schon plastisch verformt. dann kommt der bruch recht schnell.

gruß
chris
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#23

Beitrag von MadMarx »

es gäbe vielleicht noch einen fall, beí dem die bolzen brechen könnten.

wenn die felge auf der nabe schlackert, weil die muttern garnicht festgedreht wurden dann kommt zur abscherkraft noch bolzenbiegung. die kombination aus beidem könnte den bruch provozieren.

gruß
chris
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#24

Beitrag von crislor »

genau das ist meinem Freund Kurt Sturm mit seinem Rennfrosch passiert.
Unglücklicherweise an der schnellsten Stelle des Nürburgrings - in der Senke vor der Schikane - das war ein hässlicher Abflug mit Rolle seitwärts. Wie jetzt schon mehrfach geschrieben - wg. loser, nicht richtig angzogener Radmuttern. Ich hoffe das Thema ist jetzt endlich durch :kopfklatsch :boese:
Gruss CRISLOR Koenig der Fahrfreude
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#25

Beitrag von BayernTR7 »

Für den der sich tiefer in Schraubenberechnungen vertiefen will.............
https://www.amazon.de/Roloff-Matek-Masc ... 654&sr=1-1
Roloff/Matek Maschinenelemente: Normung, Berechnung, Gestaltung - Lehrbuch und Tabellenbuch
Das gabs schon zu meiner Studienzeit (ist schon ne Weile her). Halte ich für ganz gut verständlich.

Nur zur Anmerkung:
Krafteinleitung über eine Schraube erfolgt
auf Biegung und Lochleibung = eher ungünstig geringe Kraftübertragung (z.B. bei losen Schrauben, Holzverbindungen wegen quellen und Schwinden etc.)
auf Abscheren z.B. bei reiner Querkraft
über Flächenpressung ; erfordert richtig angezogene Schrauben und plane und saubere Auflageflächen zur Übertragung grösserer Kräfte

Oder aber kraftschlüssige Verbindungen wie Kegelsitze oder Zapfen und Welle. Dann überträgt die Schraubverbindung nur noch die Haltekräfte oder Kraftanteile.

Auch bei der Flächenpressung stört Rost eher als das er nutzt also Oberflächen sauber und i.R. leicht geölt, heisst z.B. mit einem Ölgetränkten Lappen abgewischt.

Merke: Geht eine Schraube oder Mutter schwer auf, muss dass nicht gleichzeitig bedeuten, dass sie gut hält.......................


;D ;D ;D ;D
Mit triumphalen Grüssen aus der Holledau

Peter
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