Simmering hinten umrüsten? TR4

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Simmering hinten umrüsten? TR4

#1

Beitrag von MrPacer »

Hallo,
habe schon einmal die Such funktion benutzt, aber noch nicht das gefunden, was ich genau wissen wollte.

Meine Frage nach dem heutigen Stand der Technik:
Ist es sinnvoll, den hinteren Simmering von einem TR4 Motor umzurüsten oder nicht? Vorrausgesetzt ist natürlich, dass eine Fachwerkstatt das Abdrehen und Polieren der Kurbelwelle übernimmt....Dass ein neuer Simmering nichts bringt, wenn man die Welle mit Messer und Feile bearbeitet, ist klar ;-)

Gruß
Bastian
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Willi
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#2

Beitrag von Willi »

Hallo Bastian,

da gibt es wie immer zwei Meinungen. Mein Motorbauer sagt, man könne den Labyrinth- Wellendichtring durchaus drin lassen. Wenn der sorgfältig eingebaut wird (Lehre!) ist der (zugegeben unvermeidliche) Ölverlust sehr gering. :? Der neue (geteilte) Wellendichtring ist schließlich auch nicht so dicht, wie man es von Wellendichtringen eigentlich gewohnt ist. Wieviel der leckt hängt u.a. von der Genauigkeit des Motorbauers und einem peniblen Einbau ab. Ein bißchen undicht sein wird er aber auch.

:yes: Ich tendiere wie fast immer zu der Meinung: was für hunderttausende von Autos gut genug war kann so schlecht nicht sein. Es gibt aber sicher auch andere Meinungen.

Gruß
Willi
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#3

Beitrag von voltri »

Denke schon, daß es Sinn macht. Neben der Qualität der Arbeit ist die des Simmerings entscheidend für dauerhaften Erfolg. Hat bei mir locker 60 TKm gehalten. Die Halbschalen waren zusätzlich mit Silikon abgedichtet, um Nebenlecks auszuschließen.
Habe meinen Volvo-Motor vor 10 TKM mit Filzringen abgedichtet. Hält auch. Die Qualität der V-Teile ist allerdings um Lichtjahre besser, als die unserer TRs.
Bei beiden Dichtungen ist eine exakte Justierung notwendig. Bei einseitiger Belastung durch die Welle ist es mit der Freude schnell vorbei
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#4

Beitrag von HansG »

Hallo Bastian,

ich habe das bei meinem 4er Anfang 2007 anlässlich einer Motorüberholung umrüsten lassen - hier ein Bild

https://www.tr-freun.de/modules.php?nam ... picid=2791

Bisher alles dicht
Gruss aus dem Ländchen
Hansgerd
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#5

Beitrag von MrPacer »

Hallo,
dankeschön für die Antworten. Ich werden morgen einfach mal meinen Motorenbauer fragen, der kennt die Motoren mit Sicherheit gut...
Werde euch dann auch mal mitteilen, was er dazu meint. Bringe auch morgen Block und Kopf dorthin.
Irgendein Ami hat mir auch eine kleine Überraschung zwischen die Stößelstangen gelegt...ein Stückchen Kolbenring. Allerdings nicht von meinem Motor :kopfklatsch

Ein Frage hätte ich aber dennoch...
In den Kolbenbolzen Nr. 2 und 4 sind bei mir Alustäbe im Hohlraum, die zur Seite rausrutschen können... Was ist das für ein Patent? :) Sind das Ausgleichsgewichte oder so etwas?

Gruß
Bastian
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#6

Beitrag von MrPacer »

Also ich habe gestern mich ausführlich mit meinem Motorenbauer über den Motor unterhalten und er meinte, es würde auf jeden Fall Sinn machen, den Simmering umzubauen. WichtigST ist nur, dass alles sauber verbaut wird,d.h. die Welle richtig plan ist und der Simmering absolut konzentrisch angebracht wird. Dann sollte man auch lange Freunde daran haben...
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#7

Beitrag von triumphler »

Hey,

ich hoffe dein Motorenbauer denkt daran den gleichen Radius zwischen Lagerstelle und Kurbelwange zudrehen,sonst bricht später die Welle.

Ein erfahrener Motorenbauer sollte das wissen.

Ich habe Umbau schon öfter eingebaut bisher ohne Probleme und
immer noch dicht.

Gruß triumphler
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#8

Beitrag von MadMarx »

kostet viel geld und ist absolut unnötig :kopfklatsch
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#9

Beitrag von MrPacer »

ich denke schon, dass er das weiß...er meinte er wär damals mit den Motoren in der Ausbildung groß geworden und er hat den Umbau schon mehrfach gemacht bei diversen Modellen.
.. das weiß ich sogar im 5ten Semester ;)
Ad Madmarx: ich glaube, dass man auch die serienmäßig Abdichtung dicht bekommen kann, aber die Langlebigkeit ist natürlich auch eine Frage... Nicht umsonst wird dieses Prinzip nicht mehr verbaut heutzutage...
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Willi
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#10

Beitrag von Willi »

MrPacer hat geschrieben:Ad Madmarx: ich glaube, dass man auch die serienmäßig Abdichtung dicht bekommen kann, aber die Langlebigkeit ist natürlich auch eine Frage... Nicht umsonst wird dieses Prinzip nicht mehr verbaut heutzutage...
:? Tja, die Labyrinth Wellendichtung läuft völlig berührungslos und ist daher verschleißfrei. Was man von einem herkömmlichen Wellendichtring nicht behaupten kann. Das es heute anders gemacht wird liegt nicht an der Überlegenheit der neueren Konstruktion, sondern schlicht daran, dass Kosten gespart werden. Es ist deutlich teurer, die KW mit den spiralförmigen Labyrinth zu versehen und die zwei recht genau gefertigten Metall- Dichtungshälften mit Labyrinth innen anzufertigen als einen neueren Wellendichtring vorzusehen ;D .

Das "..heute wird es ja auch anders gemacht ist" ein sog. "Totschlag Argument". Damit läßt sich jeder noch so sinnlose Umbau rechtfertigen. Der Reiz unserer Autos ist für mich ja gerade, dass man komplizierte Konstruktionen da findet wo es heute heisst: "..geht viel billiger und ist genauso gut". Genauso gut vielleicht, aber auch besser?

Gruß
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#11

Beitrag von MrPacer »

aber wodrin liegt genau dann die schwchstelle an diesem punkt? ich bin ansich auch immer für das Original, aber manchmal stellt sich halt erst mit der Zeit raus, was falsch konzipiert war..
Wir hatten schon diverse Amerikaner aus der Zeit und diese hatten ab Werk Simmeringe. Klar wurden diese auch undicht nach 40 Jahren, aber keiner von denen hat in diesem Maße Öl verloren wie mein Triumph. Bei meinen MG's sieht es genauso aus..
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#12

Beitrag von Willi »

Das Elend fängt für gewöhnlich an wenn die KW einmal ausgebaut wurde. Kein Mensch macht sich die Mühe, die im WHB mit Maßen versehene Lehre zu bauen :( . Mit der Lehre wäre der präzise Einbau keine Kunst. Statt dessen wird "nach Augenmass" die Labyrinthdichtung so "ungefähr mittich" gesetzt.

Das gelingt natürlich nicht. Das Labyrinth ist konzentrisch; es hat auf der einen Seite mehr Luft als auf der anderen. Eventuell ist die Montage so sehr ausserhalb der Mitte, dass die Welle die Dichtungshälften sogar berührt (sehr schön an Laufspuren zu sehen wenn man es wieder ausbaut). Auf jeden Fall ist das Ding anschliessend nicht mehr dicht und die Fraktion der Verbesserer hat mal wieder was anzubieten.

Gruß
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#13

Beitrag von crislor »

Also ich habe mir das Werkzeug drehen lassen und es wurde sehr sorgfältig gearbeitet. Hielt mit Castrol RS ca. 14.000 Km.

Von 3 verbauten Simmerringen war aber auch nur einer 100% dicht.

Dafür gab´s gleich Probleme mit dem Zylinderkopf - man kann eben nicht alles haben ;D
Gruss CRISLOR Koenig der Fahrfreude
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#14

Beitrag von Willi »

crislor hat geschrieben:Von 3 verbauten Simmerringen war aber auch nur einer 100% dicht.
Stimmt, auch da gibt es bei den Nachbauten erhebliche Unterschiede. Der Leyland Dichtring hatte auf beiden Hälften eine Seriennummer. So konnte man zusammen gehörende Hälften identifizieren. Macht auch Sinn, denn nur wenn die beiden Hälften gleichzeitig eingespannt und bearbeitet werden kann man ein "rundes" Ergebnis erwarten. Ich hatte schon Dichtringe in der Hand die keinerlei Kennzeichnung trugen :( . Wenn so etwas verbaut wird ist das Ergebnis eher zufällig.

Ich würde (wie fast immer) zwei gebrauchte, originale und unbeschädigte Dichtringhälften mit gleichen Seriennummern allem Nachbaukram vorziehen.

Gruß
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#15

Beitrag von JimBob »

Hallo Allersalz..

Bei uns entwickelte sich ebenfalls die Überlegung dem 4er nen Simmering
zu verpassen. Da der Motor komplett überholt wurde und somit für die
Einstellarbeiten für neue Pleuel- und Hauptlager beim Motorenbauer
unseres Vertrauens aufm Tisch lag, empfahl uns Selbiger keinen Umbau
auf Simmering vorzunehmen, weil

- unnötig zusätzliche Kosten für Drehereiarbeiten
- keine Garantie auf 100%ige Dichtheit gegeben werden kann

Nach Motorspezis Ausage ist die Originaldichtung ein zwar altes aber dennoch
ein dem Simmering vorzuziehendes Prinzip wenn GEWISSENHAFT eingestellt
und montiert.

Plus meine Erfahrungen aus Maschinenbau und Motorentunerei beim
Tractorpulling sind es immerwieder die Simmeringe gewesen, die einem
Kopfzerbrechen machen können weil sie sich eben im Laufe der Zeit
selbst sowie die Welle abnutzen können.
Hat die Welle erstmal ne eingelaufene Rille selbst in geringen Maßen
hat man ein viel größeres Problem an den Hacken.

Daher unsere Entscheidung: Der Filz kommt wieder rein und basta!

Gruß aus OS,

Jense
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