Da es eindeutig mehrere korrekte Antworten geben kann, kann auch das in die Irre führen.
Ich habe bisher mit einigem Interesse diesen Beitrag verfolgt. Manche Dinge wie fließende Spannung oder Kabelwiderstand des Zündkabels trägt sicher zur Verwirrung bei. Auch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Marketingabteilungen hier schon ganze Arbeit geleistet haben. Was dann auch schön weiterverbreitet wird.
Auch in anderen Bereichen wie z. B. High End Audio gibt es solchen Voodoo mit Kabeln und Steckern. Ich habe noch niemanden erlebt, der die angeblich großen Unterschiede in einem Blindtest erkennen konnte. Genauso wenig wird ein Fahrer die Art des Zündkabels bei einer Fahrt erkennen können. So Aussagen wie dass die unterschiedliche Länge von Zündkabel auf Grund der unterschiedlichen Widerstände eine Rolle spielt, gehört aus meiner Sicht ins Reich der Märchen.
Zündkabel und Zündkerze sind zweifelsfrei in Reihe geschaltet. Es handelt sich somit um einen klassischen Spannungsteiler. Es stimmt zwar das wenn sich ein Widerstand vergrößert dort eine höhere Spannung abfällt. Somit wäre bei einem längeren Zündkabel die Spannung an der Kerze geringer, wenn man jetzt aber mal in die Formel zur Berechnung reale Werte einsetzt wird man schnell erkennen das dies in unserem Fall keine Rolle spielt. In diesem Video wird die Berechnung grundsätzlich erklärt. Ohne Video kommt man so zur Lösung.
Jetzt rechnet mal mit folgenden ungefähren Werten nach. Spannung U1 10.000 Volt R1 (Zündkabel) 1 Ohm je Meter und R2 (Zündkerze 3 MOhm). Selbst wenn ich die Länge des Kabels verdoppele tut sich bei ca. 10.000 Volt erst etwas an der dritten Nachkommastelle. Natürlich kann man jetzt über die angenommenen Werte diskutieren. Für die Zündkerze habe ich den Widerstand trockener Luft bei einem Millimeter Abstand angenommen. Zündbares Gemisch hat sicher einen geringeren Wert. Aber selbst wenn sich die Spannung an der Zündkerze auf Grund unterschiedlich langer Zündkabel um einige Volt ändert wird man das beim Fahren nicht bemerken. Die Widerstände bei der Verbindung der Kabel mit Kerzenstecker und Zündspule sind da sicher relevanter wie die Längenunterschiede.
Auch die Anmerkungen zur sogenannten Startanhebung halte ich nicht für schlüssig. Für die an der Zündspule anliegende Spannung beim Startvorgang sind der Innenwiderstand der Batterie und der des Anlassers entscheidend. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Startanhebung bei einer roten Bosch mit Vorwiderstand bei meinem PI Bj. 71 eine deutliche Verbesserung des Startverhaltens ergeben hat. Allerdings ist meine Batterie auch schon acht Jahre alt. Kann durchaus sein, dass man das bei einer neuen Batterie nicht merkt. Hier noch eine Erklärung zu dem Thema.
Hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt warum die alten Zündkurven heute nicht mehr zu optimalen Ergebnissen führen? Die Ursache dürfte in der anderen Zusammensetzung des Sprits liegen und dabei geht es nicht nur um Blei. In der Folge hat das Gemisch andere Zündeigenschaften was wiederum zu einer Anpassung der Zündkurve führt.
Das Spark Balancing der 123 könnte wenn es denn funktioniert ein interessantes Leistungsmerkmal sein. Dazu müsste man aber Verbrennungsverlauf allein am Spannungsverlauf des Zündkabels erkennen können. Wie der zeitliche Ablauf ist könnt ihr hier auf Seite 123 erkennen.
Ich bin mir sicher, dass so gut wie niemand die Unterschiede zwischen den verschiedenen Zündsystemen beim Fahren wahrnehmen kann. Entscheidend ist das die Zündung bestmöglich eingestellt ist. Die meisten Fahrer die Zündungsprobleme haben wechseln nicht nur die Zündanlage sondern auch noch Zündspule, Zündkerzen, Zündeinstellung usw. In der Gesamtheit mag sich ein anderes Fahrgefühl einstellen, hier wird aber die Einstellung die entscheidende Rolle spielen. Das Ergebnis wird dann aber einfach dem Zündsystem zugeschrieben.
Aus meiner Sicht muss niemand die Zündung wechseln, sollte aber die Einstellung kontrollieren. Das man den Verschleiß der Zündkerzen im Auge behält sollte selbstverständlich sein.
Genauso ist es auch aus meiner Sicht. Last euch nicht verwirren. Ansonsten Chips und Bier holen.hneuland hat geschrieben: ↑12.03.2021, 13:17 Um das an diesem Thema zu verdeutlichen - für die Zündanlage gibt es eine Reihe unterschiedlicher Lösungsansätze, von Kontakt/Kondensator bis hin zu EFI. Alle funktionieren, ein Jeder muss das seinen Bedürfnissen und Wünschen entsprechende heraussuchen. Nur wer verschiedene Wege mischen will macht es sich unnötig schwer. Um das dann wieder aufzulösen, diskutieren wir hier.
Gruß Horst
Gruß Berthold