Diffentalproblem?

Starachse, Aluschwingen, Antriebswellen, Fahrwerksbuchsen, Stoßdämpfer, Kreuzgelenke...

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hneuland
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Diffentalproblem?

#1

Beitrag von hneuland »

hallo TR’ler,

obwohl einer der älteren TR-Besitzer (seit 1975, TR6pi Bj. 1972, 70tkm gefahren von 1975 bis 1989, seither steht er....) bin ich neu hier.
Die Restauration habe ich als Amateurschrauber um 1990 begonnen und in langen Zeitabständen meist allein erledigt und dachte jetzt mal wieder, fast fertig zu sein. Doch hat sich der böse Geist in meiner Garage wieder was Neues ausgedacht, nachdem er mich zuvor schon mit Macken an Einspritzanlage, Kupplung, Bremszylindern u.a. (die alle schon mal fertig waren) ärgerte.

Bisher verbrachte ich deshalb mehr Zeit mit Schrauben als mit Internet und habe euer Forum heute durch Zufall entdeckt, während ich nach einem neuen Lieferanten für Teile suchte (bisher war ich mit H. in A. seit 1979 sehr zufrieden). Alle Beiträge konnte ich nicht lesen, doch ihr scheint ja gut drauf zu sein.

Vielleicht kann mir jemand deshalb bei meinem aktuellen Problem beistehen: gestern habe ich das Auto zum zweiten Mal wieder „aus eigener Kraft“ aus der Garage auf den Vorplatz bewegt (mehr geht nicht, weil natürlich nicht angemeldet). Das klappte einige Male problemlos vor und zurück im 1., 2. und R-Gang. Plötzlich aber nicht mehr, im Rückwärtsgang bockte er als wäre die Handbremse angezogen, dann knackte es vernehmlich und spürbar. Er fuhr zwar an, das gleiche wiederholte sich auf ein paar Metern aber mehrfach. Zurück in die Garage ging es im 1. wieder ohne Problem. Weitere Versuche verliefen nicht anders. Hinten hochgebockt und durchgeschaltet, zeigte das linke Hinterrad wenig Lust zum drehen; das rechte hingegen lief wie es soll. Meine Vermutung - Differential hinüber? Doch so plötzlich?

Bei der Fehlereingrenzung bin ich deshalb unsicher, weil im Laufe der fast 15jährigen Restauration sowohl das Getriebe überholt wurde, ein AT-Overdrive dran kam, die Kurbelwelle neu gewuchtet und auch die übrige Hinterachse mit einer neuen Schwinge, Antriebsgelenk und Drive Shaft ausgestattet wurde und das alles in verschiedenen Zeiten und Werkstätten... Getestet wurde von all dem in der Zwischenzeit nix. Ein Fehler kann also überall stecken. Bevor ich mich nun auf die Suche nach einem AT-Differential begebe (1980 habe ich schon mal eines - damals noch von Barrets Canterbury - eingebaut) - kann mir jemand Feedback für die richtige Herangehensweise an dieses Problem geben? Vielleicht gelingt es mir dann ja doch noch, den im übrigen komplett neu aufgebauten TR6 noch in diesem Frühjahr auf die Straße zu bringen.

Meine Technikkenntnis geht soweit, dass ich alles ein- und ausbauen und einstellen kann, aber an die Eingeweide von Motor, Getriebe usw. gehe ich mangels Erfahrung und Werkzeugausstattung nicht ran. Sorry im übrigen für den langen Beitrag, doch bin ich mit den Gebräuchen und Ausdruckskurzformen in Internet-Foren nicht recht vertraut ;-)
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Josa
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#2

Beitrag von Josa »

Hallo und Willkommen im Forum!

Ich würde zuerst mal das Diff. prüfen - hinten aufbocken, Gang einlegen (damit die kardanwell blockiert ist und dann an einem Hinterrad drehen. Das gegenüber liegende Rad dreht sich dann in die entgegengesetzte Richtung. Wenn es schwer geht oder zu Geräusche aus dem Diff hören solltest, dann ist es defekt. (Vorrausgesetzt natürlich, das die Bremsen frei sind und nicht die HR teilweise blockieren)

Wenn diese Übung ohne Problem ging, tippe ich auf das Getriebe (Rückwärtsgang), vielleicht ist hier ein Fehler beim Zusammenbau passiert (z.B. die Wellenarretierung des Rückwärtsganges sitzt nicht richtig, etc...)

Viel Erfolg,
Jochen
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MadMarx
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#3

Beitrag von MadMarx »

mit sicherheit hat der OD eingerückt.....wenn der das im rückwärtsgang macht...dann bockt es und wenn es knackt, dann....nun...kommt drauf an eventuell kaputt.

ausgelöst wird das entweder durch einen falsch eingestellten solenoid hebel, oder defekte schalter am getriebe.....

das dif prüft man, wenn man einfach mal den deckel abnimmt und schaut wie es drinnen aussieht....
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#4

Beitrag von icuanducme »

hallo "hneuland",

die im 3.absatz erwähnte schadensbeschreibung erinnert mich stark an mein kariöses tr 4-hinterachsgetriebe.

nach einer inspektion vom hof der werkstatt gefahren knackte es ebenfalls hinten vernehmlich.... nach demontage der alten ha und besichtigung der innereien war festzustellen : zahnausfall im hinterachsgetriebe... scherbruch !...

glücklicherweise hatte die werkstatt noch eine gebrauchte ha zum austauch vorrätig.

hoffe nicht, daß es bei dir ebenfalls so schlimm ist.

gruß

andreas

p.s. : laß uns wissen woran es letztlich gelegen hat....
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#5

Beitrag von hneuland »

danke an Josa und MadMarx! Das Diff scheint ok, hat den Test von Jochen gut überstanden, habe auch Öl abgelassen und geprüft - keine Metallspäne o.ä. gefunden. Mit neuem Öl war das Problem zunächst weg, kam aber abgeschwächt wieder...
Auf das OD wäre ich selbst nicht gekommen, ist aber logisch. Doch wie geh' ich damit jetzt um? Wie kann der OD im 1. oder R-Gang überhaupt einrücken, der Solenoid bekommt doch dabei gar keinen STrom, selbst wenn der Lenkradschalter versehentlich eingeschaltet ist - oder? Ein AT-OD wurde bei der Getriebeüberholung vor ca. 15 Jahren angebaut, aber seither nicht getestet (Auto war nicht fahrbereit). Beim Zusammenbau habe ich im letzten Jahr elektrisch alles geprüft, ein neuer Getriebeschalter war fällig. Dann klappte beim Test alles scheinbar wie es soll - im 2, 3 und 4 Gang machte es schön "klack klack".
Nach MadMarx Hinweis hab' ich jetzt nachgeprüft - es macht immer noch "klack" aber nicht mehr regelmäßig bei jeder Schaltbetätigung, auch beim Ausschalten nicht direkt "klack"... Ich werde den Wagen nochmal hochbocken und mit Antrieb testen ob der OD korrekt zuschaltet. Was kann ich noch mehr überprüfen, ohne erstmal alles wieder auseinanderzubauen?
Nochmals Danke für die ersten Tips - werde mich künftig auch in anderen Bereichen des Forum beteiligen.
Horst
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MadMarx
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#6

Beitrag von MadMarx »

welchen OD hast du?
A oder J?
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#7

Beitrag von hneuland »

habe ein A-Type OD (Nr. 004303)
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#8

Beitrag von Eckhard »

Hallo,
mit klack klack ist es nicht getan

Es muß auch die mechanische Einstellung dazu stimmen
Schau mal im WHB nach, dort ist alles genau beschrieben. Solltest du keines haben so kannst du dich nochmal melden und ich erkläre dir die Vorgehensweise

Gruß
Eckhard
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#9

Beitrag von MadMarx »

A-typ....okay...dann ist der solenoid hebel zu stramm eingestellt.

nach WHB vorgehen...
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#10

Beitrag von hneuland »

hallo Eckhard,

danke für Deinen Beitrag. Ich weiss, habe das klack auch nur als Kurzform für die erkennbare Funktionsrückmeldung verwendet. Beim Zusammenbau im letzten Jahr habe ich den Solenoid gemäß Handbuch eingestellt. Der Test (damals noch ohne Getriebeabdeckung) liess erkennen, dass er ein- und ausschaltete. Warum er das jetzt möglicherweise nicht mehr macht (nur noch einmal "klack") oder was im Inneren des OD passiert, kann ich im Moment nicht prüfen. Ich hoffe nur, das OD ist durch das Rückwärtsfahren nicht hinüber... Wie prüfe ich das aber?

Gruss Horst
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#11

Beitrag von hneuland »

hallo MadMarx,
danke, werde mich morgen drangeben und melde mich dann wieder.
Gruss Horst
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#12

Beitrag von MadMarx »

hneuland hat geschrieben:...... Ich hoffe nur, das OD ist durch das Rückwärtsfahren nicht hinüber... Wie prüfe ich das aber?
rückwärtsfahren mit eingerücktem OD ist oft ein todesurteil für jenen.
der freilauf versucht zu sperren. wenn du glück hast, ist nichts passiert, bei geringem pech ist nur einer der wälzkörper beschädigt und bei großem pech ist der annulus gebrochen.

beide defekt wird man allerdings beim betrieb hören.
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#13

Beitrag von Eckhard »

Hallo Horst,
ist die Getriebeabdeckung ( Schale ) noch montiert ?

Eckhard
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#14

Beitrag von crislor »

rückwärtsfahren mit eingerücktem OD ist oft ein todesurteil für jenen. der freilauf versucht zu sperren
...und wenn er Pech hat zerbläst es ihm irgendwann den Käfig vom Freilauf....

Wenn der kleine Hebel nicht perfekt eingestellt ist hat man beim Rückwärtsfahren das Gefühl als würde sich die Kardanwelle verdrehen ( als ob man ein nasses Handtuch auswringt) und der Wagen steigt langsam hinten hoch.

Spätestens dann heisst es STOP und sofort neu einstellen.
Gruss CRISLOR Koenig der Fahrfreude
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#15

Beitrag von hneuland »

hallo TR-Freunde,
danke für die mitfühlenden Worte... Genauso wie crislor die Symptome beschrieben hat, ist das abgelaufen. Allerdings bin ich zuvor schon ein paarmal hin und zurückgefahren (jeweils etwa 6m), erst dann stellte sich die Bockigkeit ein - ohne dass ich aber den OD-Schalter bewegt habe.
Leider bin ich dann noch weitergefahren, zwar nur meterweise doch bei meinem bisherigen Pech wird das wohl schon reichen.
Ich werde das Auto nachher hochbocken und die Angelegenheit überprüfen. Ist es richtig, wenn ich dabei durchschalte und den OD betätige, dass man einen Defekt durch ein knirschendes Knacken hört?
Nochmals danke für die Tips - an ein OD-Problem habe ich anfangs wirklich nicht gedacht, es war ja alles neu... Immerhin hat sich meine Frage im TR-Forum damit für mich schon gelohnt, sonst hätte ich mir überflüssigerweise ein neues Diff besorgt.
Ich melde mich wieder, wenn ich mehr weiss.
Grüße Horst
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