Messing Schwenklager: Fetten oder Ölen?

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Willi
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Messing Schwenklager: Fetten oder Ölen?

#1

Beitrag von Willi »

Messing-Schwenklager schmieren

Artikel erstellt: Patrick
Artikel ergänzt: Z320 (Marco)
Portiert ins neue TRiki: Willi

Die Frage, ob die Messing-Schwenklager geölt der gefettet werden sollen, wurde in deutschen, englischen und amerikanischen Foren bereits im Detail diskutiert. Oftmals wird die Frage gestellt, wie das Oel in das Schwenklager gelangen soll. Manche benutzten die Fettpresse, trotz der Gefahr des Kleckerns. In Amerika werden Oelpressen aus dem nautischen Bereich empfohlen. Auf dieser Seite wird eine einfache und günstige Methode aufgezeigt. Obwohl ich nicht auf persönliche Erfahrungen mit dem Verschleiss der Schwenklager zurückgreifen kann, möchte ich die Vorteile und Nachteile der Fett- und Oel-Variante kurz aufzählen:

Vorteile Fetten:
  • Fettpresse für andere Abschmierarbeiten meistens vorhanden, resp. einfach zu beschaffen
  • Qualität der heutigen Fette höher, kein Verharzen mehr.
  • Keine Probleme mit leckenden Schwenklager-Nachfertigungen
  • Kein Kleckern beim Befüllen
  • Gute Erfahrungsberichte
Nachteile Fetten:
  • Haben die TR Ingenieure tatsächlich nur Oel vorgeschrieben, weil die Fette damals zum Verhartzen geneigt haben?
  • Ob das Fett in allen Fällen bis oben hin kommt, vor allem bei sehr enger Passung, ist fraglich. (Ich habe meine alten Achsträger und neuen Schwenklager mit Buchsen aufeinander anpassen lassen, um das Spiel zu minimieren)
Vorteile Oelen
  • Durch die niedrigere Viskosität ist natürlich die Gefahr geringer, dass der Schmierfilm NICHT bis in die oberste Ritze hinkommt
  • Mit der unten beschriebenen Spritze ist das Oelen ein Kinderspiel
  • Man pumpt das Oel rein, bis es oben rauskommt und hat somit eine Kontrolle über den Füllstand
Nachteile Oelen:
  • Neue Schwenklager müssen wahrscheinlich unten abgedichtet werden. Vorher mit Bremsenreiniger oder fettfreiem Verdünner testen, ob es rauströpfelt. Zum abdichten habe ich 2K Epoxy Kleber (z.B. den glasklaren UHU Plus) benutzt. Selbstversändlich kann man auch löten…
Ob jetzt geölt oder gefettet wird, wichtig ist, dass es in den vorgeschriebenen Intervallen gemacht wird!

Bauanleitung Oelabfüllvorichtung
Die Vorrichtung zum Oelen (oberes Bild) besteht aus:
  1. einer Spritze - am besten ein etwas Grössere nehmen(20ml), da die Aufnahme der Nadel etwas grösser ist. Dies vereinfacht später die Aufnahme des –>
  2. Silikonsschlauches (15cm reichen)
  3. ein Pressfitting mit dem Aussengewinde, das in das Abschmiergewinde im Achsträger passt.
oelspritze.jpg
Am einachsten ist es, man bringt die Schraube aus dem Achsträger und die Spritze zu einer Werkstatt, die hydraulische Leitungen herstellt, und schon hat man für etwa 2,-€ ein Presse, welche ohne Kleckern Oel in das Schwenklager befördert.

Das untere Bild zeigt die Spritze im Einsatz; man sieht klar, wie oben das Oel aus dem Schwenklager quillt (Dichtring noch nicht montiert)

Viel Spass beim Schmieren!!

Patrick
befuellen.jpg
Alternative Bauanleitung Ölabfüllvorichtung
  • Schmiernippel 4 mm aufgebohrt
  • Kugel und Feder entnommen
  • mit Körner die Bohrung leicht konisch erweitert
  • Nippel wieder eingschraubt und Spritze 10 ml direkt angesetzt
    je Seite 5 -10 ml eingepresst (bis übergelaufen und sauberes Öl kommt)
  • Gummistopfen (Entlüftung Bremse) aufgesteckt
  • fertig
p1190512c.jpg
Zwischen Schwenklager und Bremsscheibe befindet sich ein Staubschutzblech,
das 3 Ausschnitte besitzt, durch welche die Bremsscheibe beim ölen verschmutzen kann,
insbesondere wenn man unachtsam das austretende Öl abwischt.
P1250349-b.JPG
Es empfiehlt sich zwischen Staubschutzblech und Schwenklager vorab einen sauberen
Lappen zu klemmen, der bis auf die Felge, den Reifen und Boden oder eine Auflage reicht,
und dann das austretende Öl einfach abtropfen zu lassen und erst dann nachzuwischen.
P1250351-b.JPG
Vorschlag von Z320
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If the only tool you have is a hammer, every problem tends to look like a nail.

Nichts ist idiotensicher, weil Idioten so erfinderisch sind.
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