Bremsen quietschen wie D-Zug

[pi_power]

Nachdem ich VR eine neue AT Zange eingebaut habe, bremst der TR wieder synchron und gut. Aaaber: es quietscht so unerträglich laut, dass sich die Fußgänger jedesmal die Ohren zuhalten. Das tritt nur beim Bremsen bei langsamer Fahrt auf, also z. B. beim Bremsen vor Ampeln.

Gestern habe ich die Beläge samt "Anti-Quietsch-Blechen" ordentlich mit KuPa geschmiert, ohne Erfolg.

Hat jemand noch einen Trick auf Lager, wie man das Quietschen beheben kann, ohne die Beläge in die Tonne zu werfen?

Gruß Marc

[gelpont19]

Moin Marc,

hier wurde mal geschrieben, dass das Anfasen der Beläge das abschwächen oder sogar unterbinden soll... ? Meine haben anfänglich auch gequietscht, ist aber jetzt zurückgegangen.

Die KuPa auf die Beläge zu schmieren halte ich für falsch, ja sogar gefährlich, da der Reibungsbeiwert dadurch sinkt. KuPa ist eigentlich zur Schmierung der beweglichen Teile (z.B. HA slave) gedacht.
Da sie starke chemische Reaktionen auslöst, ist sie zumindest umstritten. Es gibt heute Folgeprodukte, die bessere Eigenschaften haben.

win

(...gut Oli.... )

[Garfield]

Win, er wird die Rückseite der Beläge eingeschmiert haben, hier ist das doch korrekt...

Ich hatte bei meinem EsEl mal ein ähnliches Problem. Ursache waren überlagerte Beläge. Ich hab vorher auch alle "Hausmittelchen (Bleche, Kupferpaste, anfasen) ausprobiert. Abhilfe brachten erst neue Beläge, diesmal dann taufrische.

Gruß

Peter

[V8]

Hat jemand noch einen Trick auf Lager, wie man das Quietschen beheben kann, ohne die Beläge in die Tonne zu werfen?

Das quietschen kommt durch das kippen der Beläge in der Zange.
Da wo die Scheibe in die Zange reinläuft kantet der Belag
und rödelt wie eine Plattenspielernadel mit der Spitze auf der Scheibe.

Es gibt zwei brutale Abhilfen, wenn Du nicht andere Beläge nehmen willst.
Beide Tricks sind nicht für den öffentlichen Straßenverkehr
und nur eine theoretische Erklärung, wie man es hinbiegen könnte.

1.) Der Belag wird hinten, wo die Scheibe einläuft schräg angefast.
Die Fase kann ruhig etwas deutlicher ausfallen,
da sie ja im Betrieb weggefahren wird.
Also locker 3-4mm und 45 Grad.

2.) Der Belagrücken ist aus Blech ausgestanzt und an den Kante rödelig.
Da kann man an der belasteten Seite mit der Feile die Farbe und die Stanzgrate beseitigen/egalisieren,
damit der Belag perfekt flächig an der Zange liegt
und anschließend einen Husch Kupferpaste auftragen.
Nur ganz wenig auftragen, weil die natürlich auf die Scheibe wandern könnte
und nur wenig egalisieren, weil ja dadurch das Spiel des Klotzes in der Zange ansteigt.

Die alternative Paste von ATE hab ich auch, find ich auch besser,
weil sich da nicht Kupfer und Öl getrennt aus der Tube bewegt.
Aber wenn es mal schief läuft hilft oft nur die Radikalkur.
Ich hab schon mit allen Mittelchen gecremt wie ein Blondine am Ballermann, meist ohne Erfolg!

Oben ist die grad noch vertretbare Methode für die Rennstrecke beschrieben, oder hier was völlig radikales zur "Nichtnachahmung" und nur als Beispiel, wie tief man bei einem Quietscheproblem wirklich in die Trickkiste greifen muss:

Das ist die Masse innerhalb der Bremskolben zu erhöhen und an den Belag zu bringen,
indem man da Stahl zusätzlich reinklemmt und auf den Belag einen Schwingungstilger aufklebt.
Aber davon will ich hier mal gar nicht schreiben, das ist gar nix für den DIY-ler und endet schnell mal im Krankenhaus

[darock]

Ich denke er meint, er hat die Trägerplatte an der Auflage mit den Blechen mit Kupferpaste behandelt.

Und es gibt heute Keramik/Graphitpasten die noch viel besser sind als das Kupferzeug.

Bernhard

[oliversum]

Ich hab bei mir auch eine FASE an die Belege gefeilt, als auch etwas Kupferpaste drauf. Bei mir ging's.

[Garfield]

Danke - hab's korrigiert.

[pi_power]

Freunde, zunächst mal danke für die Tipps.

@Win: natürlich nur auf der Rückseite geschmiert. Obwohl Beläge fetten und Scheibe ölen das Quietschen, aber leider auch die Bremswirkung beseitigt

Ich denke das "Fasen" ist noch eine Möglichkeit, die ich ausprobieren kann. Wie V8 es beschreibt, werde ich auf 3-4mm um 45 abwinkeln. Ansonsten kommen neue Beläge rein, ist ja nicht die Welt. Zwar blöd, weil die Quietsch-Beläge noch fast neu sind, aber wat mut, dat mut.

Gruß Marc

[mn-nl]

Hi Marc,

Sind die Quietsch-Belaege von gestandener Herkunft, oder No-Name? Da hatte ich auch mal einen Anfaenger-fehler, die nachher noch Fast-wie-Neu Quietsch-Belaege liegen jetzt in der Kiste und die Mintex benehmen sich ordentlich....

Marc

[pi_power]

Hallo Marc,

ich hatte die zwar gestern noch in der Hand, habe mir den Namen aber nicht gemerkt. Jedenfalls habe ich die Firma noch nie gehört. Die wurden in einer italienischen Ford-Werkstatt eingesetzt, nachdem im Trentino die alten Beläge "verdampft" sind. Glaube, es handelt sich um Ford-Capri-Beläge?!

Ich schau beim Fasen noch mal nach.

Gruß Marc

[mn-nl]

Ford-Capri fahre ich auch.....

Irgendwan mal Mintex im Ford Schachtel gekauft auf 'ne Boerse. Die Girling Bremszangen wuerden da auch verbaut, demzufolge passen die Belaege. Koennte aber sein das du das falsche BJ erwischst hast, denn die Loecher fuer die Sicherungspins sind irgendwann vergroessert oder verkleinert. Zu kleine Pin im zu grossen Loch koennte bedeuten das die Belaege zu viel Spielraum kriegen, dadurch quietschen?

Marc

[pi_power]

@Marc, Löcher passen. Mist, hatte die Dinger gerade raus, aber wieder vergessen, welche Marke.

@V8, guter Tipp. Habe die Beläge am Eingang auf 3-4mm um ca. 45° angeschrägt und es quietscht wesentlich weniger. Mal sehen, ob's wieder lauter wird, wenn die Fasen abgenutzt sind. Dann kommen Neue rein.

Danke noch mal allen, für die Tipps.

Gruß Marc

[hplangenbach]

Alle hier geposteten Vorschläge mögen Abhilfe schaffen, wäre aber nach meinen Erfahrungen reiner Zufall.
Die Bleche heißen nicht aus Spaß so, sie verhindern auch tatsächlich das Quietschen - vorausgesetzt, man verwendet die richtigen Bleche in der richtigen Einbaurichtung.
Die etwas kuriose Form der Bleche ist nicht vom Himmel gefallen oder das Ergebnis eines Konstrukteurs auf Ecstasy, sondern sie sind in langwierigen Versuchen ermittelt worden in Abhängigkeit u.a. von der Form und Zusammensetzung der Bremsbeläge, der Geometrie und Oberflächengüte des Belagschachtes in der Bremszange und den Anlageflächen der Belagträgerplatte- nur gestanzt oder Feingestanzt, den Belaghaltefedern, den Belaghaltestiften, des Materials der Bremsscheibe, der Form der Stirnfläche des Bremskolbens, der Oberfläche der Anlagefläche der Belagträgerplatte.
Ich könnte noch mehr Gründe für ein Quietschen der Bremsbeläge aufzählen.
Nur, damit kein falscher Eindruck entsteht, ich war lange Jahre bei Girling Bremsen in Koblenz mit der Entwicklung von Bremsen und Bremssystemen beschäftigt.
Gruß
Peter

[pi_power]

Peter,

die Bleche an meinen Belägen haben eine schlichte Form. Im Grunde sind es Rechtecke. Allerdings habe ich die poliert, denn es waren Unebenheiten (eingebrannter Dreck) darauf, der sicher auch zu Resonanzen geführt hat. Die mit der kuriosen Blechform sind, glaube ich, für Zangen anderer Baujahre.

Gruß Marc

[V8]

Marc, da stimme ich Dir zu.
Wir haben keine Highly Sophisticated Problems
sondern hadern schlicht mit den schlechten Nachfertigungen.

Dazu ist es praktischer die Beläge ein bisserl kleiner zu machen
dann gehen sie in jede Zange und auf die Kanten schaut eh keiner.
Da kommt fett Farbe drauf und gut iss.

Warum man allerdings die Beläge immer so hart machen muss, dass sie quietschen, weiss ich nicht.
Die könnten doch umso mehr verkaufen, je weicher die sind.
Ich erinnere da mal an die Ferrodo DS11, die staubten schon im Laden,
quietschten nicht und hatten eine Superbremswirkung in ihrem kurzen Leben.
Allerdings mußte man nach jeder Ausfahrt die Felgen reinigen.