Bevor ich auf die eigentliche Planung eingehe möchte ich noch ein paar Begriffe klären. Im weiteren haben die Begriffe folgende Bedeutung:
Strecke: Die am Rechner geplante Streckenführung
GPX-File: Datei zur Speicherung von Geodaten, kann die folgenden Informationen enthalten:
- Wegpunkte: Definiert jeweils einen bestimmten Punkt einer Route oder eines Tracks
- Route: Wegpunkte aus denen das Navi die abzufahrende Route errechnet
- Track: Eine Sammlung von Wegpunkten, die eine Strecke definieren. Entsteht z. B. durch Aufzeichnung während der Fahrt
Da diese Informationen im GPX-File nicht immer ausreichen können Hersteller das GPX Format mit eigenen Elementen erweitern. Hiervon macht z. B. Garmin Gebrauch. Diese Garmin-spezifischen Erweiterungen werden auf fremden Navis nicht berücksichtigt. Andere Hersteller verwenden gleich ein eigenes Format mit zusätzlichen Informationen. Daher bieten die meisten Planungstools auch die Möglichkeit zwischen verschiedenen Ausgabeformaten zu wählen.
Es gibt eine Vielzahl von Planungstools. Teilweise werden diese auch von den Herstellern der Navi's angeboten, da diese spezielle Funktionen der jeweiligen Navi's unterstützen. Um möglichst unabhängig vom Rechner und Navi zu sein, werden wir die Planung mit
Kurviger durchführen. Die früher sehr beliebte Webseite Motoplaner.de, die auf Google Maps basierte, wurde aufgrund von Gebührenforderungen seitens Google eingestellt.
Kurviger ist für Motorradfahrer entstanden und verwendet OpenStreetMap zur Planung. Das hat zur Folge das einige für Motorradfahrer gesperrte Straßen nicht routebar sind. Kurviger kann alte Motoplaner Dateien importieren, so dass bereits geplante Touren übernommen werden können. Dabei ist zu beachten, dass es auf Grund des unterschiedlichen Kartenmaterials und einer anderen Routingengine zu Unterschieden kommen kann. Möglicherweise muss die Route noch nachbearbeitet werden.
Jetzt aber zu Kurviger. Bevor wir mit der Planung beginnen möchte ich ein paar Einstellungen erklären.
kmenu.png
1. Routenprofil von links nach rechts
- schnellste Route auch über Autobahnen
- schnelle und kurvige Route große Teile auf Schnellstraßen
- Bevorzugt Kurven und Berge, vermeidet Städte und Schnellstraßen
- Extrakurvig, vermeidet Städte noch mehr, generiert teils erhebliche Umwege
2. Öffnet die Einstellmöglichkeiten unter 3
3. Hier findet man weitere Einstellungen.
4. Setzte Wegpunkte auf Straße.
Diese Funktion ist ganz wichtig. Je nach Maßstab kann es vorkommen, dass man einen Wegpunkt nicht auf die Straße, sondern ein paar Meter daneben, setzt. Das kann manche Navi's verwirren und führt teilweise zu falschen Routenberechnungen. Dieser Funktion ist zum Abschluss der Planung immer durchzuführen.
Bei Autobahnen die Wegpunkte auf die richtige Seite setzen.
Jetzt planen wir eine Strecke vom Märchenwald in Altenberg nach Schloss Burg.
Altenb.- Schloss Burg.png
Zum Nachvollziehen könnt ihr die Strecke in
Kurviger öffnen.
Wenn ihr nun die verschiedenen Optionen (1) von Kurviger ausprobiert, sieht man jeweils eine andere Streckenführung. Ein solcher Effekt ergibt sich auch, wenn man die Route als GPX-File exportiert und dann sein Navi lädt.
Auch die GPX Datei enthält nur Start und Ziel. Das Navi berechnet entsprechend des Kartenmaterials und den Einstellungen (z. B. schnellste Route od. kürzeste Route) die Route zwischen Start und Ziel.
Öffnet man die GPX Datei auf einem Rechner z. B. mit
Garmin Basecamp, so wird nur eine gerade Linie zwischen Start und Ziel angezeigt.
BaseCamp1.png
Das muss auch so sein, da wir keine Information darüber haben, wie die Strecke zwischen Start und Ziel zurückgelegt werden soll. Als Fußgänger nehme ich einen anderen Weg wie als Hubschrauberpilot. Die meisten Programme bieten die Möglichkeit zwischen verschiedenen Fortbewegungsmöglichkeiten (Auto, Motorrad, Fahrrad, Fußgänger) und Nutzungsprofilen (schnell, langsam,) zu wechseln und die jeweils passende Route zu errechnen. Wenn man jetzt in Basecamp das Aktivitätsprofil von direkt auf Fahren umstellt, wird aus der geraden Linie eine mit dem Auto abfahrbare Route.
BaseCamp2.png
Um zu einer Route zu kommen, die vom Navi möglichst genau eingehalten wird, müssen wir zusätzliche Wegpunkte in die geplante Strecke einfügen. Die
Strecke mit einem zusätzlichen Wegpunkt ergibt in Kurviger nicht mehr 4 verschiedene Routenmöglichkeiten sondern nur noch zwei. Wenn jetzt noch ein zweiter zusätzlicher Wegpunkt eingebaut wird, errechnet Kurviger unabhängig vom Routenprofil nur noch eine Route (siehe
hier).
Altenb.- Schloss Burg2.png
Diese Wegpunkte haben aber einen kleinen Nachteil. Sie sollten müssen aber nicht durchfahren werden. Anders verhält es sich mit sogenannten Zwischenzielen. Diese werden in jedem Fall angefahren. Dummerweise kennt das Standard GPX-Format keine Zwischenziele und die Anzahl der Zwischenziele ist wie die der Wegpunkte in der Zahl beschränkt beschränkt. Zu allem Überfluss sind diese Grenzwerte bei den einzelnen Navis verschieden.
Wenn Kurviger die Daten nicht als Standard GPX sondern in einem herstellerspezifischen Format (z. B. TomTom .itn, Garmin GPX mit ShapingPoint) ausgibt werden aus den Wegpunkten Zwischenziele. Diese Zwischenziele werden vom Navi auch bei der Routenberechnung angefahren.
Die zusätzlichen Wegpunkte / Zwischenziele werden durch rechtsklick auf die Route gesetzt und können auch verschoben werden.
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| Solange Kurviger nach wechseln des Profils noch unterschiedliche Routen anzeigt, müssen weitere Wegpunkte eingefügt werden, bis die Route unabhängig vom gewählten Profil immer gleich ist. Dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch das Navi die gleiche Route errechnet. |
Nicht vergessen die Anzahl der Zwischenziele ist bei den Navi's begrenzt. Typische Werte für Garmin sind 29 bzw. 48. Diese Werte sollten nicht überschritten werden. Unter Umständen macht es Sinn eine Tour in mehrere Abschnitte zu unterteilen um die Anzahl der Zwischenziele nicht zu überschreiten.
Zum Abschluss der eigentlichen Planung noch die Option - Setzte Wegpunkte auf Straße - nutzen.